Schürstabhaus Nürnberg

Das Schürstabhaus in Nürnberg

Unter den vielen Sehenswürdigkeiten in Nürnberg gibt es einige, auf die man als Nürnberger besonders stolz ist. Das Schürstabhaus gehört zweifellos dazu. Groß und mächtig steht es im Sebalder Teil der Nürnberger Altstadt und dass es gegenüber der Sebalduskirche in leicht erhöhter Lage steht, mag Zufall sein, wird der Bedeutung dieses Baudenkmales jedoch durchaus gerecht.

Das Schürstabhaus gilt als Station der Historischen Nürnberger Meile. Damit ist ein Rundgang durch die Altstadt bezeichnet, der die wichtigsten Baudenkmäler umfasst. Besuchern wird das Gebäude zunächst aufgrund seiner Mehrstöckigkeit auffallen und der Tatsache, dass die eine Seite vier Stockwerke hoch ist, während die andere Seite ein Stockwerk mehr zu haben scheint. Wem bekannt ist, dass das Ensemble, wie es sich heute präsentiert, aus einst zwei einzelnen Häusern bestand, die im 15.Jahrhundert zusammengefügt und unter ein gemeinsames Dach gebracht wurden, kann sich diese bauliche Besonderheit erklären.

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Viele Eigentümer, ein Name: Schürstab

Seinen Namen verdankt das Schürstabhaus der Patrizierfamilie Schürstab, denen das Gebäude jedoch nur 150 Jahre lang gehörte, um genau zu sein von 1326 bis 1478. Unter allen vorherigen und nachfolgenden Besitzern war die Familie Schürstab in ihrer Eigenschaft als Patrizierfamilie von besonderer Bedeutung. Ihr Wappen ist im Inneren des Gebäudes an mehreren Stellen zu erkennen. Es lag nah, nach erfolgter Restaurierung das Gebäude nach dem Patriziergeschlecht zu benennen: Schürstabhaus.

Ursprünglich handelte es sich um zwei einzelne Fachwerkhäuer mit Sandsteinmauern, die an der Stelle standen, wo sich heute das 1997 vollständig renovierte Prachtstück Nürnberger Baukunst stolz präsentiert. Die beiden einzelnen Häuser wurden bereits im 12. Jahrhundert errichtet und nach einem zerstörenden Feuer Anfang des 15. Jahrhunderts erneut aufgebaut.

Die Zusammenlegung der beiden Häuser erfolgte in der Zeit nach Schürstab durch den nachfolgenden Eigentümer Carl Schwerzer im Jahr 1483. Dieser integrierte auch eine Hauskapelle. Der Ratsherr Anton Tetzel kaufte das nun zu einer Einheit zusammengelegte Schürstabhaus, er bewohnte es mit seiner Familie allerdings nur 10 kurze Jahre. Nach einigen weiteren Besitzerwechseln gelangte das Gebäude in das Eigentum der Familie Fetzer, die es wiederum fast 150 Jahre lang in Eigennutzung hatte (1645 bis 1791). Anschließend wurde das einst prunkvolle Gebäude nahezu sich selbst überlassen, bis es während des Zweiten Weltkrieges auch noch große Schäden hinnehmen musste und anschließend viele Jahrzehnte lang mit einem Notdach geschützt wurde. In den Siebzigerjahren kaufte ein Nürnberger Unternehmer, der Verleger Gunther Oschmann das Gebäude und investierte zwanzig Jahre später dankenswerterweise eine stattliche Summe Geld und viel Liebe zum Detail, um dem Baudenkmal wieder seine angemessene äußere und innere Form zu geben.

Schürstabhaus – neu belebt in alter Pracht

Heute kann man im Schürstabhaus Heiraten, Feiern, Tagen, Dinieren und Arbeiten. Ein großer Teil der Räumlichkeiten wurde mit moderner Technik ausgestattet, ohne den historischen Charakter des Patrizierhauses dabei zu vernachlässigen. Nicht einmal das zweite Treppenhaus, das aus Feuerschutzgründen im Zuge der Renovierung eingebaut wurde, sowie der fast gläserne Aufzug können dem mittelalterlichen Flair etwas anhaben. Die Aufmerksamkeit richtet sich stattdessen auf spätgotische Wandmalereien im Obergeschoss, zu denen auch der Geharnischte Reiter gehört, der bei Kunsthistorikern große Beachtung findet. Ebenso beachtenswert ist die Holzdecke in einem der Räumlichkeiten, die mit ihren Schnitzereien aus dem 14. Jahrhundert begeistert.

Auch die Kapelle mit dem auffälligen Sternrippengewölbe kann wieder bewundert werden. Sie befindet sich im Erdgeschoss und wird vor allzu großem Besucherandrang durch eine Glasscheibe geschützt. Die Treppe, welche 1620 im Inneren des Gebäudes integriert wurde, ist ein weiteres Highlight. Von außen fällt die Sonnenuhr an der Südseite auf, sowie das Portal, das von der Westseite aus in das Innere des Gebäudes führt. Die für Nürnberg typische, steil hochragende Dachkonstruktion ist dreigeschossig und verfügt über einen geschnitzten Erker, dessen Anblick klarstellt: die Zeiten mit dem Notdach sind vorbei!

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