Weinstadel Nürnberg

Der Weinstadel in Nürnberg

Die Altstadt von Nürnberg hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Die mittelalterlichen Gebäude lassen die Innenstadt der Frankenmetropole wie ein Schmuckkästchen erscheinen. Der Weinstadel am Nürnberger Maxplatz ist allerdings eine Sehenswürdigkeit, welche sich besonders hervortut, da er zu den schönsten Gebäuden von ganz Nürnberg zählt. Daher sollte das historische Gebäude direkt neben dem Wasserturm, am Ufer der Pegnitz gelegen, im Rahmen einer Stadtbesichtigung eine besondere Aufmerksamkeit erfahren. Aber nicht nur was die Schönheit des Gebäudes betrifft, macht der Weinstadel auf sich aufmerksam. Aufgrund seiner Größe ist der Weinstadel der größte Fachwerkbau von ganz Deutschland.

Der Weinstadel befindet sich am Maxplatz in der Sebalder Altstadt und ist eine Station der „Historischen Meile Nürnberg“, einem kulturhistorischen Stadtrundgang, den alle Besucher ohne Fremdenführer selbst gehen können.

Das Gebäude

Das Erdgeschoss des Weinstadels besteht aus Sandsteinquadern. Darauf wurde ein zweigeschossiges Fachwerkgebäude errichtet. Das Fachwerk des Weinstadels ist typisch für den Nürnberger Raum. Ein senkrechter Mittelbalken wird durch Streben, welche schräg nach unten und oben angesetzt sind, gehalten. Bei dem Dach handelt es sich um ein ansehnliches Satteldach.

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Die Stirnseite des Weinstadels zeigt in Richtung Süden zur Pegnitz. Hier sind neben dem schönen Fachwerk auch die Holzgalerien mit metallenen Wasserspeiern zu erwähnen, welche an dieser Seite bestaunt werden können. Zu finden ist der Weinstadel in der Nähe der Weintraubengasse bei der Maxbrücke. Gegenüber dem Weinstadel befindet sich die Trödelmarktinsel.

Der Weinstadel hat eine Länge von 48 Metern und ist damit Deutschlands größter Fachwerkbau.

Die Geschichte des Weinstadels

Der Weinstadel ist ein Bau aus dem 15. Jahrhundert. In den Jahren von 1446 bis 1448 wurde das Gebäude errichtet. Damals befand sich der Weinstadel außerhalb der vorletzten Stadtbefestigung. Das Gebäude wurde nur in der Osterzeit genutzt. Ausschließlich in der Karwoche, also der Woche vor dem Osterfest, waren im Weinstadel Leprakranke für drei Tage untergebracht und wurden gespeist. Daneben erhielten sie eine ärztliche Behandlung. Der Weinstadel diente sozusagen als Asyl für Aussätzige. Dies hat seinen Grund darin, weil der Bau auf das Sondersiechen-Almosen zurückging, das im Jahr 1394 gegründet wurde. Der nahezu ganzjährliche Leerstand des Weinstadels brachte es mit sich, dass die Klosterfrauen aus Pillenreuth während der Kriegszeiten – z. B. während der Markgrafenkriege – Zuflucht fanden.

Den Namen „Weinstadel“ erhielt das Gebäude deshalb, weil ab dem Jahr 1571 das Erdgeschoss als reichsstädtisches Lager genutzt wurde. Der Stadtrat sah in dem Gebäude einen geeigneten Ort, aufgrund des neu eröffneten Weinmarktes, den Wein einzulagern. Die Armen und Kranken konnten den Weinstadel ab dem Jahr 1575 stärker nutzen. In diesem Jahr wurde die Sondersiechenspeisung nach St. Johannis und Jobst verlegt, da die Leprakrankheit seltener wurde.

Dies brachte es mit sich, dass während des gesamten Jahres im Weinstadel arme Familien und Handwerker hier untergebracht werden konnten. Aber auch eine Krankenunterkunft und ein Frauenspinnhaus fanden im Weinstadel bald Platz.

Der 03.10.1944 war ein „schwarzer Tag“ für den Nürnberger Weinstadel. An diesem Tag wurde das Gebäude im Rahmen von Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Die Ziegel und das Mauerwerk wurden nahezu vollständig zerstört und im Rahmen der Sprengbombentreffer weggeblasen. Allerdings konnte das Fachwerk den Angriffen widerstehen, was für die Statik des Hauses spricht.

Seit dem Jahr 1950 befindet sich im Weinstadel ein Studentenwohnheim mit einer eigenen Mensa.

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