Weißer Turm Nürnberg

Der Weiße Turm in Nürnberg

Spricht man heute in Nürnberg vom „Weißen Turm“, dann erfolgt dies oftmals im Zusammenhang mit der U-Bahn-Haltestelle der Linie U1. Hierbei handelt es sich nämlich um eine der ältesten und bedeutendsten U-Bahn-Haltestellen („Weißer Turm“)  des Nürnberger U-Bahn-Netzes. Die hohe Bedeutung hat die Haltestelle, da sie sich direkt in der Nürnberger Innenstadt am Beginn bzw. am Ende der Fußgängerzone befindet. Beim Weißen Turm handelt es sich jedoch um ein sehr altes Gebäude, welches bereits im 13. Jahrhundert erbaut wurde und damit auf eine sehr lange Geschichte zurückblickt.

Der Weiße Turm ist heute einer der wenigen erhaltenen Türme, welche etwa zur Mitte des 13. Jahrhunderts in Nürnberg erbaut wurden.

Die geographische Lage

Der Weiße Turm ist der Endpunkt der zwei bedeutenden Fußgängerzonen der Nürnberger Innenstadt. Das Gebäude befindet sich am westlichen Ende der Breiten Gasse und der Karolinenstraße und steht damit in der Lorenzer Altstadt von Nürnberg am Ludwigsplatz. Der Ludwigsplatz erstreckt sich an der Ostseite des Weißen Turmes; an der Westseite des Weißen Turmes ist der Jakobsplatz – benannt nach der Jakobskirche – zu finden.

In der direkten Umgebung des Weißen Turmes befinden sich – neben einigen Geschäften – unter anderem die St. Elisabeth-Kirche und die St. Jakob-Kirche (Jakobskirche).

  • Weißer Turm Nürnberg
  • Weißer Turm Info
  • Weißer Turm Nacht

Westlich des Weißen Turmes, also an der Seite, welche zum Jakobsplatz zeigt, ist eine Barbakane angebaut. Hierbei handelt es sich um ein rundliches Verteidigungswerk. Barbakane wurden vorwiegend in der spätmittelalterlichen Zeit erbaut.

Östlich des Weißen Turmes befindet sich das Ehekarussell, ein berühmter Architekturbrunnen nach einem Gedicht von Hans Sachs.

Die Geschichte des Weißen Turmes

Der Weiße Turm soll Mitte des 13. Jahrhunderts – etwa um das Jahr 1250 – erbaut worden sein und war ursprünglich ein Teil der zweiten Stadtmauer bzw. des inneren Spittlertores.

Damals wurde der Weiße Turm als Mautstelle genutzt.

Als die (damalige Reichsstadt) Stadt Nürnberg an Bayern überging (im Jahr 1806), sollte der Weiße Turm abgerissen werden. Nur durch die starke Gegenwehr der Nürnberger, die „ihren“ Weißen Turm nicht der Abrissbirne überlassen wollten, konnte der historische Turm erhalten werden.

Im Jahr 1944 – also im Zweiten Weltkrieg – ist der Weiße Turm ausgebrannt und wurde 1958, wie eine Tafel am Eingang des Turmes informiert, wieder instand gesetzt.

Im Weißen Turm ist eine Schlaguhr eingebaut worden, wie sie auch im Laufer Schlagturm zu finden ist.

Die Bauweise

Der Weiße Turm wurde als Sandsteinquaderbau erbaut. Seinen Namen erhielt der Turm von seinem damaligen Verputz. Der Turm erhielt einen weißen Verputz, welcher nach dem Zweiten Weltkrieg im Rahmen der Renovierungsarbeiten entfernt wurde. Daher ist von dem einst weißen Verputz heute – bis auf die Namensnennung – nichts mehr vorhanden. Im Rahmen der Renovierungsarbeiten wurde auch die damals baufällige Barbakane instand gesetzt.

Der Bau der U-Bahn

Direkt unterhalb des Weißen Turmes befindet sich der im Jahr 1978 eröffnete U-Bahnhof der U-Bahn-Linie U1, wobei der Weiße Turm als Zugang dient. Der U-Bahnhof ist etwa 150 Meter lang.

Der Bau des U-Bahnhofes stellte damals eine besondere Herausforderung dar. Es musste der Weiße Turm, der immerhin ein Gewicht von 4.500 Tonnen auf die Waage bringt, abgesichert werden, sodass an dem historischen Turm kein Schaden entsteht. Hierzu wurde ein Betontisch mit 30 Pfählen erstellt. Nach der Fertigstellung des Bahnhofstunnels wurde der Weiße Turm auf diesen Tunnel gestellt.

Heute können die Fahrgäste den Weißen Turm als Torturm nutzen und über eine Rolltreppe bequem in den U-Bahnhof gelangen. Vom Untergeschoss des Weißen Turmes gelangt man auch in zwei Geschäfte (Wöhrl und C&A).

Hinweis

Neben dem Weißer Turm sind auch der Laufer Schlagturm und der Schuldturm bedeutenden und sehenswerte Türme aus der früheren Zeit, welche bei einer Stadtbesichtigung auf jeden Fall besondere Beachtung finden sollten.

Weitere Artikel zum Thema: