Stein

Die Stadt Stein im Landkreis Fürth

Eine Brücke aus Stein, die im Südwesten von Nürnberg über die Rednitz führte, war der Namensgeber der heutigen Stadt Stein bei Nürnberg. Sie wurde im Jahr 1296 zum ersten Mal anlässlich einer dort abgehaltenen Gerichtsverhandlung urkundlich erwähnt. Heute erstreckt sich der Ort über fast 20 km² für knapp 14.000 Einwohner und darf sich seit 1977 Stadt nennen. Auch wenn oftmals von „Stein bei Nürnberg“ gesprochen wird, gehört die Stadt zum Landkreis Fürth.

Stadt im Grünen – dieser Beiname trifft auf die Stadt Stein genauso zu, wie „Stadt zwischen den Großstädten“. Die Anbindung über die B 14 ist Segen und Fluch gleichzeitig, denn so vorteilhaft die schnelle Verbindung von Nürnberg aus auch ist, so belastend ist der Durchgangsverkehr, der täglich zu bewältigen ist. Das Grüne – sprich herrliche Naherholungsgebiete – versöhnt jedoch schnell, was auch für das interessante Angebot für Freizeit und Kultur gilt. Die wohl bekannteste Freizeiteinrichtung ist das Kristall Palm Beach Bad, das wegen seiner speziellen  Zusammensetzung der Wasserqualität sogar demnächst dafür verantwortlich sein könnte, dass sich die Stadt Stein eventuell in Zukunft „Bad“ nennen darf. Zahlenmäßig weniger – aber nicht weniger interessierte Besucher empfängt das Freilandaquarium im Rednitzgrund, das einen Einblick in die Welt der Fische, Amphibien und Reptilien gibt.

  • Stein Schloss
  • Schloss in Stein bei Nürnberg
  • Freiherr von Faber

Stein bei Nürnberg und seine Geschichte

Die 700jährige Geschichte der Stadt beginnt mit der bereits erwähnten Gerichtsverhandlung im Jahr 1296. Die langsam aber stetig wachsende, bäuerlich strukturierte Siedlung wurde im Verlauf der nächsten 350 Jahre drei Mal zerstört und wieder aufgebaut. Fast als wäre es ein Zeichen für den ungebrochenen Willen der Steiner Bevölkerung, eine vierte Zerstörung zu vermeiden, wurde im Jahr 1660 die reformierte Kirche erbaut. 1719 ließen sich die ersten Bleistiftmacher nieder, sie konnten damals noch nicht wissen, dass Stifte für Stein bis in die Gegenwart eine besondere Bedeutung haben werden. Caspar Faber hatte wohl einen dementsprechenden Plan im Gepäck, als er nur wenige Jahre später, nämlich 1758 das Firmenimperium Faber-Castell gründete, das bis heute besteht. Die Familie baute sich 1906 in Stein sogar ein Schloss, das heute als Steiner Schloss oder Faberschloss bezeichnet wird. Soziale Errungenschaften, die seinerzeit so revolutionär wie wegweisend waren, führten zu einer Steigerung der Attraktivität des Ortes für Arbeiter und deren Familien. Die Faber´schen Wohnsiedlungen für Arbeiter der Fabrik lassen einen Einblick in damalige Verhältnisse zu, die als fortschrittlich und sozial galten. Durch stetige Eingemeindungen wurde Stein immer größer, bis es schließlich 1977mit den Stadtrechten versehen wurde.

Kirchen in Stein

Die evangelische Martin-Luther-Kirche steht mittendrin, dort, wo auch die Menschen sind: an der B 14 in Alt-Stein. Diese Hauptstraßenlage hatte die Kirche bereits bei ihrer Gründung im Jahr 1861, die dem damaligen Firmenchef Lothar von Faber zu verdanken ist. Er stiftete die Kirche nämlich anlässlich des 100jährigen Firmenjubiläums. Für den Unterhalt der Kirche ist die Familie Faber bis heute verantwortlich, denn sie erhielt das Patronatsrecht, das ihnen neben dieser Pflicht auch das Mitwirkungsrecht bei der Besetzung der Pfarrstelle verleiht. Dem Patronat hat die Kirche stetige Erneuerung und Ausbau zu verdanken. Besonders zu erwähnen sind die Fenster, sowie etliche historisch wertvolle Bilder.

Der Bau der katholischen Albertus-Magnus-Kirche wurde notwendig, weil es durch Zuzug immer mehr katholische Bürger gab, die bis zum Jahr 1951 keine eigene Kirche dort vorfanden. Mittlerweile haben fast 4.000 katholische Christen in ihrer Albertus-Magnus-Kirche einen Ort für ihren Glauben gefunden. Der Kirchenbau entspricht optisch der üblichen Bauweise zur Zeit ihrer Entstehung. Im Inneren wartet eine Besonderheit, nämlich eine Holzfigur, die Bileam darstellt, der für die christliche Heilsgeschichte eine wesentliche Rolle gespielt hat und dennoch nicht zu den Stars der Propheten zählt. In Stein wird er gewürdigt und das alleine wäre schon einen Besuch in der Albertus-Magnus-Kirche wert.

Die Jakobuskirche in Oberweihersbuch (Stadtteil der Stadt Stein) steht in idyllischer Lage. Sie wurde 1928 erbaut wird seither von evangelischen Christen genutzt. Die Kirche ist eine der Stationen des Jakobswegs, der von Nürnberg aus über Stein/Oberweihersbuch nach Rothenburg und weiter führt.

Faber-Castell

Keine andere Familie hat die Geschichte der Stadt Stein in wirtschaftlicher Hinsicht so geprägt, wie die Familie Faber.  Seit der Heirat zwischen Ottilie von Faber mit Alexander Graf zu Castell-Rüdenhausen im Jahr 1898 änderte sich der Familienname der Bleistift-Dynastie in Faber-Castell. Bleistifte und andere Produkte aus der industriellen Fertigung gehen in alle Welt hinaus und tragen immer noch den Ruf höchster und bester Qualität vor sich her. Besucher der Stadt Stein werden aber auch das Schloss sehr interessant finden, das imposant an einer stark befahrenen Kreuzung steht und damit so positioniert ist, dass man eigentlich gar nicht drum herumkommt, es zu beachten. Im Inneren öffnet sich eine Welt, die von Luxus, aber auch von moderner Innenarchitektur geprägt ist, was für die Entstehungszeit des Schlosses nicht selbstverständlich war. Der dazugehörende Faberpark ist mittlerweile nicht mehr im Besitz der Familie, sondern zählt zu den öffentlichen Parkanlagen der Stadt und wird als solcher gerne besucht. Untrennbar mit dem Schloss verbunden ist die Anlage industrieller Produktion zusammen mit der Wohnsiedlung der Arbeiter, die für die Firma tätig waren und sind. Die Anlage gilt als Paradebeispiel für verantwortungsbewusstes Unternehmertum, das sich seines sozialen Auftrags bewusst ist – heute eine Selbstverständlichkeit – damals war es eine revolutionäre Entwicklung.

Autor: Daniela Plankl