Den Buß- und Bettag brauchen wir als gesetzlichen Feiertag

Am letzten Mittwoch, den 18. November 2009 wurde auch in der Metropolregion Nürnberg sowie im Rest des Landes von den evangelischen Christen der Buß- und Bettag mit zahlreichen Gottesdiensten und Andachten feierlich begannen.

Hintergrund

Einst war der Buß- und Bettag ein gesetzlicher Feiertag in Deutschland. Im Jahre 1994 musste jedoch, zur Finanzierung unserer Pflegeversicherung, ein gesetzlicher Feiertag weichen. Wir entschieden uns für den Buß- und Bettag. Schließlich konnten die meisten Menschen mit diesem Feiertag nicht mehr viel verbinden und Kirche schien sowieso nicht mehr „zeitgemäß“ zu sein.

Die Handhabung in Bayern aus praktischer und kirchlicher Sicht

Trotz der Abschaffung des Buß- und Bettages im Jahre 1994 hielt die evangelisch-lutherische Kirche in Bayern und auch freie christliche Gemeinden an ihrem Feiertag fest und begingen ihn jedes Jahr wie auch 2009 mit vielen Gottesdiensten. Zahlreiche Gemeinden haben inzwischen sogar zwei Gottesdienste an diesem Tag, um den Berufstätigen auch eine Möglichkeit der Besinnung zu geben – selbst wenn sie keinen Urlaub nehmen können oder wollen. Wollen wir das, so sagen wiederrum Kritiker, was uns nicht heilig ist, nach außen hin als heilig erscheinen lassen?

Das paradoxe jedoch: In Bayern ist an diesem Tag schulfrei. Dies stellt unzählige Berufstätige vor ein organisatorisches Problem. Wohin mit den Kindern? Letztendlich diskutiert Bayern über den Buß- und Bettag.

Aktuelle Stimmen aus Politik und Kirche

In den letzten Tagen wurden auch zahlreiche prominente Stimmen laut. So sprach der bayrische Kultusminister Herr Ludwig Spaenle von der CSU schon von einer Wiedereinführung des Buß- und Bettages als gesetzlichen Feiertag. Er bekannte sich klar dazu, dass die Herausnahme des Buß- und Bettages aus dem Katalog der gesetzlichen Feiertage ein Fehler war.

Die Sozialdemokraten haben sogar schon das konkrete Vorhaben, im Landtag einen Antrag einzureichen, um den Buß- und Bettag als gesetzlichen Feiertag wieder einzuführen.

Diese deutlichen Signale aus der Politik freut die Kirche. Der Frontmann der Lutheraner in Bayern, Landesbischof Johannes Friedrich, hat sich in einem Schreiben an die Abgeordneten mit der Bitte gewandt, sich für die Wiedereinführung des Buß- und Bettages als gesetzlichen Feiertag einzusetzen.

Unsere von Krisen gebeutelte Gesellschaft braucht einen Tag, um inne zu halten und zu überprüfen, ob der Weg, den sie geht, nicht in die Katastrophe führt, so ist die Meinung vieler Bürger dieser Tage.

Buße und Beten

Doch geht es um mehr. Es geht darum, den Menschen die Bezeichnungen Buße und Beten wieder näher zu bringen und sie aus dem Rahmen des rein Religiösen und Rituellen herauszunehmen!

Denn Buße ist in seinem eigentlichen Sinne kein vom Himmel aufgezwungenes Ritual. Ist eine Buße nicht freiwillig, ist es keine Buße. Kommt ein Mensch nicht aus freien Stücken zu Gott, ist es keine Buße.

Auch Beten ist kein religiöses Ritual und nur Kirchenfrauen und Kirchenmännern vorbehalten. Beten ist reden mit Gott – einfach und ehrlich. Genauso einfach und ehrlich will Gott uns antworten.

So ein Buß- und Bettag kann gaz schön spannend sein!