Der Landkreis Nürnberger Land

Würde sich jemand die Mühe machen, in Nürnberg in ein Paddelboot zu steigen und die Pegnitz hinauf zu paddeln, käme er mitten hinein in den Landkreis Nürnberger Land, denn der Fluss verbindet die fränkische Metropole mit dem östlichsten Landkreis Mittelfrankens. Hier leben 167.000 Menschen auf ca. 800 km². Weitere geografische Merkmale des Gebietes sind seine Zugehörigkeit zum Vorland zur Fränkischen Alb und zum Schwäbisch-Fränkischen Schichtstufenland – geologisch betrachtet. Auffällig ist die starke Bewaldung der Region. Die Region ist rundum eingebettet in weitere Landkreise: Im Norden grenzen die Landkreise Forchheim und Bayreuth an, der Landkreis Amberg-Sulzbach schließt sich im Osten an, Neumarkt/Opf. ist mit seinem Landkreis im Süden zu finden, während im Westen die Landkreise Roth und Erlangen-Höchstadt postiert sind. Nürnberg ist als kreisfreie Stadt keinem dieser Landkreise zugeordnet, dafür bildet es den Mittelpunkt der Metropolregion Nürnberg, zu dem auch der Landkreis Nürnberger Land gehört.

Die wichtigsten Städte des Landkreises sind, gestaffelt nach Einwohnerzahl Lauf an der Pegnitz, Altdorf bei Nürnberg, Hersbruck, Röthenbach an der Pegnitz und Velden. Es schließen sich die Märkte Feucht, Schnaittach und Neuhaus an der Pegnitz an. Die Verwaltungsgemeinschaften Happurg, Henfenfeld und Velden gehören ebenfalls zur kommunalen Gebietskörperschaft des Landkreises, der alles in allem einschließt. Das gilt auch für einige weitere Gemeinden, wie Alfeld, Ottensoos oder Winkelhaid, um nur drei von insgesamt 27 zu nennen.

Historische Betrachtungen

Die Bezeichnung Landkreis Nürnberger Land gibt es erst seit 1973. Ein weiter Blick zurück zeigt die Zugehörigkeit der Region zum Gebiet der Reichsstadt Nürnberg. In den Jahrzehnten vor 1800 zählte das heutige Landkreisgebiet in weiten Teilen zur großen Stadt in der Nähe. Das Königreich Bayern übernahm 1803 und 1806 die Herrschaft über die Region, was letztlich dem Ort Schnaittach den Sitz eines Landgerichts einbrachte, wobei in den Folgejahren auch Hersbruck und Altdorf mit einem Landgericht versehen wurden. Das Königreich Bayern gründete nicht zuletzt dadurch den Pegnitzkreis, der 1810 dem Rezatkreis zugeordnet wurde. Im Jahr 1838 wurde das verwaltungsrelevante Konstrukt in „Mittelfranken“ umbenannt, wobei die Stadt Nürnberg bereits seit 1809 als kreisunmittelbare Stadt keinem dieser Körperschaften angehörte.

In den Jahren 1862 bis 1939 gab es innerhalb des Kreisgebietes diverse Zuordnungen und Umschichtungen, deren zentrale Rolle von der Schaffung und Umorganisation der Gerichtszuständigkeiten eingenommen wurde. Als Ergebnis kamen die Landkreise Nürnberg, Lauf und Hersbruck heraus, die bis zur großen Gebietsreform im Jahr 1972 erst einmal alle einzeln und nebeneinander existierten. Die Reform führte zur Bildung eines neuen Kreises, der sich aus den Landkreisen Nürnberg, Lauf, Hersbruck, sowie aus Teilen der Landkreise Erlangen, Forchheim, Pegnitz und Eschenbach zusammenfügte. Der Landkreis Lauf an der Pegnitz war geboren. Ein Jahr später besserte man den Namen nach und nun heißt die kommunale Gebietskörperschaft Landkreis Nürnberger Land.

Wirtschaft im Landkreis Nürnberger Land

Der Landkreis hat ein eigenes Wappen, in dessen Symbolik die ehemalige Zugehörigkeit zum Gebiet der Reichsstadt Nürnberg genauso verewigt ist, wie die Pegnitz und die vielen Mühlen, die einst für die Region von hoher wirtschaftlicher Bedeutung waren. Heute sind im Landkreis Unternehmen angesiedelt, die weltweit agieren und der Region eine gewisse Stabilität verschaffen.

Die Metropolregion Nürnberg profitiert von den wirtschaftlichen Aktivitäten in den Branchen Geräte- und Maschinenbau, technische Keramik, Kunststoffindustrie oder Autozulieferer. Der Landkreis profitiert im Gegenzug von der Zugehörigkeit zur Metropolregion mit all seinen Vorteilen in Bezug auf Verkehr und Netzwerk. So ist der Flughafen Nürnberg schnell zu erreichen, der Anschluss an den Schienenverkehr ist gewährleistet und an Autobahnen inklusive zahlreicher Anschlussstellen mangelt es ebenfalls nicht.

Aber nicht alle Gebiete der Region sind industriell geprägt, genau genommen gilt das insbesondere für den westlichen Teil des Landkreises, was auch mit der Nähe zum Ballungsraum Nürnberg zu tun hat. Je weiter östlich man blickt, desto mehr fällt Land- und Forstwirtschaft auf, eingebettet in eine ländlich wirkende, idyllische Landschaft, die auch Touristen anlockt. Der Landkreis gilt als Naherholungsgebiet für Sonntagsausflügler, aber auch als ideales Urlaubsgebiet für Naturliebhaber, Wanderer, Wassersportler oder einfach nur für Ruhesuchende. Nicht zuletzt deshalb sind auch die Bereiche Dienstleistung und Tourismus als Faktoren wichtige Standbeine für die Wirtschaft der Region.

Sehenswürdigkeiten im Landkreis Nürnberger Land

Selbstverständlich gibt es im Landkreis Nürnberger Land eine Reihe von interessanten, unterhaltsamen und teilweise einzigartigen Sehenswürdigkeiten. Eine davon ist die Festungsruine Rothenberg, die sich in der Nähe von Schnaittach befindet. Sie soll als Beispiel für einige weitere Ruinen und besser erhaltenen Burgen genannt werden, die es im Landkreis verteilt häufig zu finden gibt. Von Schnaittach aus ist es nicht weit nach Lauf an der Pegnitz. Dort gibt es das Nürnberger Tor zu bewundern, das Wenzelschloss und die Kirche Sankt Leonhard. In Hersbruck wartet das Deutsche Hirtenmuseum auf Besucher, wobei auch das Kunstmuseum Hersbruck interessante Einblicke gewährt. Ohne den Fraischturm, das Nürnberger Tor (Hersbruck), das Wassertor und die Spitalkirche beachtet zu haben, sollte man Hersbruck nicht verlassen, auch wenn Burg Hohenstein in Kirchensittenbach als weitere Station auf der Besichtigungstour durch den Landkreis wartet. Ein Besuch in der Maximiliansgrotte in Krottensee dürfte eine willkommene Abwechslung zu Kirchen, Schlösser und Burgruinen Programm bieten, das überall im Landkreis Attraktionen zu bieten hat.

Weitere Artikel zum Thema: