Heroldsberg im Landkreis Erlangen-Höchstadt
Als im Jahr 1510 der Nürnberger Maler Albrecht Dürer das „Kirchdorf“ malte, schuf er gleichzeitig die älteste erhaltene bildliche Darstellung des Ortes, der heute Heroldsberg genannt wird. Er ist im Landkreis Erlangen-Höchstadt zu finden und liegt damit in Mittelfranken. Heroldsberg zählt zu den Orten, die zur Metropolregion Nürnberg gehören und damit sowohl von der Nähe zum Ballungsraum, als auch von der naturnahen Lage und dem damit verbundenen erheblichen Erholungswert profitieren können. Nürnberg ist nur 11 Kilometer entfernt und nach Erlangen sind es auch nur 23 Kilometer. Die Bundesstraße 2, sowie die Gräfenbergbahn ermöglichen eine sehr gute Verkehrsverbindung. Rund um Heroldsberg befindet sich der Sebalder Reichswald.
Heroldsberg von seiner Gründung bis zum Mittelalter…
Den Wald gab es schon im 11. Jahrhundert, als sich die ersten Siedler dort niederließen, wo heute ca. 8.000 Heroldsberger auf einer Fläche von ca. 11 km² ihr modernes Leben führen. Damals handelte es sich um Personen, die im Dienste des Kaisers standen – es gab offensichtlich schon damals Beamte. Rund um die Kaiserburg wurden Stützpunkte errichtet und so kam es auch zur Gründung des Ortes, der nach Herigold, einem der ersten kaiserlichen Beamten benannt wurde. Dieser Stützpunkt entwickelte sich in den folgenden Jahren zum Verwaltungssitz für etliche Ortschaften, die rundherum neu gegründet waren.
Heroldsberg hatte also schon frühzeitig eine nicht unbedeutende Rolle einzunehmen. Die Burggrafen von Nürnberg erwarben den Ort im Jahr 1361 vom damaligen Lehnherrn Graf Johann von Nassau. Heroldsberg war als Mitgift für die Tochter Anna gedacht, die durch ihre Heirat mit einem Herzog von Pommern dafür sorgte, dass Heroldsberg in dessen Besitz überging. 1391 sorgte die Nürnberger Patrizierfamilie Geuder für eine Rückkehr des Ortes unter fränkische Fittiche, denn Heroldsberg wurde zurückgekauft. Bis zum Ende der Feudalherrschaft im 18. Jahrhundert hielt Familie Geuder die Besitzverhältnisse unverändert. Die vier Heroldsberger Schlösser entstanden während dieser Zeit. Das Pfarrhaus und die Kirche St. Matthäus bilden zusammen mit den Schlössern den alten Ortskern, der bis heute erhalten und sehr sehenswert ist. So hatte auch Albrecht Dürer den Ort gesehen, den er 1510 als Freund der Familie malte. Wer das Bild im Original sehen möchte, muss nach Frankreich reisen. Es ist im Museum Bayonne in Südfrankreich ausgestellt. Damit kennt man dort Heroldsberg also auch.
… und vom Mittelalter bis heute
Heroldsberg entwickelte sich im 16. Jahrhundert zu einem Treffpunkt für Händler und Kaufleute. Die auffällige Anzahl von Schenk- und Gaststätten, die sich entlang der Hauptstraße ansiedelten, lassen entsprechende Rückschlüsse zu. Ein weiterer Hinweis darauf ist die Tatsache, dass Heroldsberg an der bedeutenden Handelsstraße von Nürnberg nach Krakau lag. Für die nächsten 200 Jahre war das Wachstum der Stadt demzufolge vorprogrammiert, es fiel allerdings auch immer wiederkehrenden Zerstörungen und Verwüstungen zum Opfer.
Der Dreißigjährige Krieg und die Markgrafenkriege brachten der aufstrebenden Stadt besonders schwere Zeiten. Als im Jahr 1796 die vierhundertjährige Herrschaft der Familie Geuder endete, hatte der Ort den schweren Brand noch immer nicht verdaut, dem hundert Jahre zuvor fast der gesamte innere Stadtkern zum Opfer gefallen war. Heroldsberg kam im Zuge der politischen Verhältnisse in französische Hände, von dort wurde die Stadt im Jahr 1810 an Bayern zurückgegeben. Das Gemälde Albrecht Dürers blieb allerdings offensichtlich in Frankreich – eine Bemerkung am Rande. Fortan dominierte die Landwirtschaft in und rund um Heroldsberg. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich im Ort ca. 1.700 Heimatvertriebene aus den Ostgebieten hier an, was zu einem enormen Anstieg der Bevölkerung führte. Einen weiteren Zuwachs erhielt der Ort im Jahr 1978, als durch eine Gebietsreform die beiden Gemeinden Großgeschaidt und Kleingeschaidt eingemeindet wurden.
Rotes, Grünes, Weißes und Gelbes Schloss sowie andere Sehenswürdigkeiten in Heroldsberg
Die vier Geuderschlösser sind noch heute zu bewundern. Sie wurden im oberen Ortsteil, am so genannten Oberen Markt im 15. Jahrhundert erbaut. Die Fensterläden waren in den Farben gestrichen, die dem jeweiligen Schloss zu seinem Namen verhalfen. Das Grüne Schloss ist das älteste und gilt als Stammsitz der Familie Geuder. Sehenswert sind auch die drei Ziehbrunnen im Ort, die aus dem Mittelalter stammen. Die Kirche St. Matthäus birgt einen ganz besonderen Schatz, nämlich ein Kruzifix vom Meister Tilmann Riemenschneider, aber das zugehörige Pfarrhaus kann auch mit einer Besonderheit aufwarten: Es handelt sich um eines der ältesten Pfarrhäuser Deutschlands. Die älteste Eiche im gesamten Landkreis gibt es ebenfalls in Heroldsberg zu sehen, nämlich in Garten der Schustervilla, einem Gebäude im schönsten Jugendstil.