Kalchreuth im Landkreis Erlangen-Höchstadt

Kalchreuth ist eine Gemeinde im Landkreis Erlangen-Höchstadt mit etwa 3.000 Einwohnern. Aufgrund der geographischen Lage ist die Gemeinde Kalchreuth mit der schnellen Anbindung an die Städte Erlangen (befindet sich in nordwestlicher Richtung) und Nürnberg (liegt im südlicher Richtung) ein beliebtes Wohngebiet. Aber nicht nur die gute Lage inmitten des nördlichen Ballungsgebietes von Nürnberg macht Kalchreuth zu einer begehrten Wohngegend. Der Ort selbst hat einerseits eine Umgebung, bei der Naturfreunde voll auf ihre Kosten kommen, andererseits auch eine gute Infrastruktur und einen abwechslungsreichen Veranstaltungskalender.

Kalchreuth untergliedert sich in insgesamt sechs Ortsteile. Dies sind die Ortsteile Kalchreuth, Gabermühle, Minderleinsmühle, Käswasser, Stettenberg und Röckenhof.

Die geographische Lage

Das Gemeindegebiet erstreckt sich auf einem Höhenrücken des Sebalder Reichswaldes und befindet sich etwa zehn Kilometer vom Norden Nürnbergs entfernt. Die Stadt Erlangen liegt etwa 18 Kilometer in nordöstlicher Richtung und kann mit dem Auto in etwa einer halben Stunde erreicht werden. In östlicher Richtung befindet sich die Gemeinde Eckental.

Am westlichen und südlichen Rand der Gemeinde Kalchreuth befindet sich der Kalchreuther Forst, der zugleich ein beliebtes Ausflugsgebiet für die Bewohner ist.

Kalchreuth und die Kirschen

Eine ganz besondere Verbundenheit hat Kalchreuth mit den Kirschen. In der Gemeinde gibt es überproportional viele Kirschenbäume, weshalb die Gemeinde auch den Beinamen „Kirschendorf“ erhalten hat.

Darüber hinaus gibt es in Kalchreuth auch die „Kirschkerwa“, die immer am ersten Julisonntag gefeiert wird. Auch bei diesem Fest dreht sich alles – wie der Name bereits ausdrückt – um die Kirschen. In den Kirschwiesen gibt es hier beispielsweise Verkaufsstände, bei denen sich alles um die Kirschen, aber auch um den Naturschutz dreht. Eine besondere Attraktion ist das Kirschkernweitspucken. Die „Kirschkerwa“ wird vom Bund Naturschutz seit dem Jahr 1974 veranstaltet; ursprüngliche Intention der Veranstaltung war der Schutz der Streuobstwiesen.

Die Kirschenkirchweih hatte es allerdings schon viel früher in Kalchreuth gegeben. König Maximilian II. hatte im Jahr 1855 die Gemeinde besucht und hier selbst Kirschen gepflückt haben, weshalb es erstmals schon im 19. Jahrhundert die Kirschenkirchweih gegeben hat.

Sehenswürdigkeiten von Kalchreuth

Besucher und Gäste von Kalchreuth sollten die Gelegenheit wahrnehmen, die Sehenswürdigkeiten der Gemeinde zu besuchen und zu besichtigen.

Sankt Andreas-Kirche

Im Zentrum von Kalchreuth befindet sich die St. Andreas-Kirche, mit der bereits eine sehr lange Geschichte verbunden ist.

An der Stelle, an der sich die Kirche heute befindet, wurde bereits im 14. Jahrhundert eine kleine Kapelle errichtet. Das Langhaus wurde im Jahr 1471 von den Gemeinden Kalchreuth, Käswasser und Röckenhof an die bestehende Kapelle angebaut und konnte am 10.08.1472 fertiggestellt werden. Daher ist auch das Jahr 1472 das Jahr, welches als Erbauungsjahr gilt. Folglich wurde im Jahr 1972 das 500jährige Jubiläum des Gotteshauses gefeiert. Der Chor der Kirche wurde im Jahr 1494 erbaut und von Jobst Haller d. Ä. gestiftet.

Im Jahr 1789 erfolgte die Fertigstellung des steinernen Kirchturms, mit dem die bis dahin vorhandenen Dachreiter ersetzt wurden. Die Bauzeit des Kirchturms dauerte allerdings 80 Jahre, da es über diesen einen Streit zwischen den Dorfbewohnern und den Herrschaften gegeben hatte.

Der Hauptaltar datiert aus dem Jahr 1498 und stammt aus der Werkstatt von Michael Wohlgemut, einem Nürnberger Maler.

Sehenswert in der Kirche ist neben dem Altar, der aus der Werkstatt von Albrecht Dürers Lehrherrn stammt, auch das Sakramentshäuschen, das neun Meter hoch ist und aus Sandstein gemeißelt wurde.

Hallerschloss

Direkt neben der Kirche befindet sich das Hallerschloss, ein ehemaliges Wasserschloss. Man geht davon aus, dass mit dem Bau des Hallerschlosses Ulrich Haller begonnen hatte. 1560 wurde das Hallerschloss um einen Querflügel erweitert.

Heute bildet die St. Andreas-Kirche mit dem Hallerschloss eine sehenswerte Baugruppe.

Bahnhof

Sehenswert ist auch das Bahnhofsgebäude von Kalchreuth. Dieses ist ein holzverschaltes Gebäude, welches heute ein neuzeitliches Denkmal ist und auch wieder – nachdem es restauriert wurde – genutzt wird.

Geschichtliches zu Kalchreuth

Kalchreuth wurde schon vor sehr langer Zeit von den Menschen als Siedlungsgebiet genutzt. Die Besiedlung der Gegend erfolgte schon in der zweiten Hälfte das 11. Jahrhunderts, wenngleich die erste urkundliche Erwähnung „erst“ im Jahr 1298 erfolgte, als Kalchreuth von König Albrecht als Lehen an die Nürnberger Burggrafen abgegeben wurde.

Die Nürnberger Burggrafen verkauften die meisten Güter an die Freiherren Haller von Hallerstein, die bis 1465 auch die Alleinherrschaft in Kalchreuth hatten. In der Folgezeit hatte Kalchreuth verschiedene Grundherren; die Freiherren von Hallerstein waren bis zum Jahr 1850 in Kalchreuth ansässig.

Teilweise hatte Kalchreuth bis zu vier verschieden Grundherren. Im Jahr 1796 hatten die Preußen Kalchreuth – als Teil der Reichsstadt Nürnberg – in Besitz genommen. 1807 kam es dann unter französische Verwaltung und im Jahr 1810 mit dem Pariser Vertrag an das Königreich Bayern. Die heutige Gemeinde Kalchreuth entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 im Rahmen der Verwaltungsreformen in Bayern.

Die Gemeinde Röckenhof wurde am 01.05.1978 im Rahmen der Gebietsreform in die Gemeinde Kalchreuth eingemeindet.

Wussten Sie, dass…

  • die Gemeinde Kalchreuth seit dem Jahr 1993 eine Gemeindepartnerschaft mit der französischen Gemeinde La Chapelle-des-Fougeretz unterhält?
  • Albrecht Dürer in den Jahren 1494/1495 das Tal von Kalchreuth in einem Gemälde festgehalten hat (unter dem Titel „Tal von Kalckreuth“)?
  • der Gemeindename „Kalchreuth“ von „Kalch“ und „Reuth“ zusammengesetzt wurde? „Kalch“ wurde von Kalk abgeleitet und beschreibt die Beschaffung des Bodens. „Reuth“ wurde von Rodung abgeleitet und drückt die Rodung des Sebalder Reichswaldes aus, der im Gemeindegebiet einmal war.

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