Erlangen, die vielseitige Stadt

Ist Erlangen nun eine Universitätsstadt oder die Siemens-Stadt schlechthin? Oder nennt sie sich zukünftig nur noch Bundeshauptstadt der Medizin? Oder bleibt sie einfach nur die Hugenottenstadt? Zum Glück gibt es keine Veranlassung, diese Entscheidung wirklich treffen zu müssen, denn die kleinste von den acht Großstädten Bayerns ist mit 104.000 Einwohnern eine vielfältig geprägte Stadt in Mittelfranken.

Die geschichtliche Entwicklung reicht bis zur ersten urkundlichen Erwähnung ins Jahr 1002 n. Chr. zurück. Als im 17. Jahrhundert die französischen Hugenotten zuwanderten, nahmen sie mit ihrer Umtriebigkeit großen Einfluss auf die kommende wirtschaftliche Bedeutung der von nun an als Hugenottenstadt bezeichneten Ansiedlung. Etliche Straßennamen erzählen davon, und auch die Namen einiger Geschäfte, wie das traditionelle Café Mengin. Das liegt übrigens am schönen Schlosspark, der im Zentrum des heutigen Erlangens liegt, mit dem sehenswerten Botanischen Garten ganz in der Nähe.

Als besonderes Schmankerl gilt der Aromagarten, zu dem sich ein Ausflug allemal lohnt. In den Sommermonaten genießen viele Studenten im Park ihre Mittagspause, denn von den meisten Fakultäten aus ist die Grünanlage zu Fuß zu erreichen.

Erlangen, die Universitätsstadt

Erlangen als Universitätsstadt zu bezeichnen, liegt auf der Hand. Mit seinen acht anerkannten Fakultäten und Forschungszentren leistet Erlangen einen großen Beitrag zur Bildung des Landes. Ein großer Wirtschaftsfaktor nicht nur für die Stadt sondern auch für das Umland ist die Siemens AG, die sich mit einigen Niederlassungen in Erlangen etabliert hat und einen großen Anteil an Arbeitsplätzen sichert.

Den anderen Löwenanteil in dieser Hinsicht stellt die Medizin zur Verfügung. Mit seinen 22 Kliniken der Universität, dazu das Klinikum am Europakanal und das Waldkrankenhaus hat die Stadt die weltweit höchste Dichte an Krankenhäusern und bringt damit der gesamten Region beste Voraussetzungen für die Gesundheitsfürsorge der Bevölkerung. Erlangen macht sich derzeit auf den Weg, diesen Sektor auszubauen, und hat dazu mit Zentren im Umland einen Verband, den medical valley gegründet.

Erlangen hat das Ziel, zur Bundeshauptstadt der Medizin ernannt zu werden, und wenn man die Erfolge in der medizinischen Forschung betrachtet, kommen an den Erfolgsaussichten dieses Plans keine Zweifel auf.

In medizinischer Hinsicht machte Erlangen, allerdings ungeplant schon in den Neunzigerjahren Schlagzeilen, als nach dem Unfalltod einer schwangeren Frau das Baby im Mutterleib am Leben erhalten wurde, und dadurch eine medizin-ethische Diskussion entfacht wurde, die weit ins bundesdeutsche Land hinaus ging.

Die Erlanger Bergkirchweih

Aber zurück zur Gegenwart. Die Erlanger Bevölkerung lebt gut in ihrer Stadt, die zur Metropolregion Nürnberg gehört. Die Infrastruktur lässt kein Bedürfnis unbefriedigt, und dann gibt’s da noch den Berg. Auf den Berg muss man einfach, denn da findet jährlich das schönste Freiluftfest statt, das man sich denken kann, die Erlanger Bergkirchweih.