Nürnberg will Pflegeheime genauer unter die Lupe nehmen
Mit der Pflegereform, die in großen Teilen zum 01.07.2008 in Kraft getreten ist, hat der Gesetzgeber ein System gefordert, das Pflegeheime hinsichtlich der Qualität beurteilt und für die Betroffenen vergleichbar macht. Die Verantwortlichen haben sich darauf geeinigt, dass die Pflegeheime nach Schulnoten bewertet werden und die Prüfergebnisse veröffentlicht werden (s. auch Schulnoten für Pflegeheime).
Die Stadt Nürnberg nimmt die Pflegeheime in der Frankenmetropole demnächst noch genauer unter die Lupe und möchte, dass diese noch strenger getestet werden. So sollen künftig in den Alten- und Pflegeheimen auch die Lebensqualität und die Atmosphäre mit geprüft werden und stärker gewichten. Diese so genannten „weichen Faktoren“ werden künftig stärker bewertet, wie Katja Günther, stellvertretenden Leiterin des Gesundheitsamtes in Nürnberg äußerte. Frau Günther, die das Vorhaben während der Vorstellung des Heimaufsicht-Berichts 2008 näher darlegte, führte aus, dass speziell darauf geachtet werden soll, ob es in den Einrichtungen wohnlich aussieht. Die wohnliche Atmosphäre kann beispielsweise dadurch erreicht werden, wenn persönliche Bilder der Heimbewohner die Wände schmücken.
Darüber hinaus soll während der Rundgänge durch die Heime verstärkt darauf geachtet werden, ob das Heimpersonal bei Gruppenstunden ausreichend auf die Heimbewohner eingeht bzw. wie der Umgangston zwischen den Pflegern und den Heimbewohnern ist.
Hygienemängel wurden festgestellt
Die Stadt Nürnberg hat etwa 80 stationäre Einrichtungen, die regelmäßig kontrolliert werden. Neben den beschriebenen „weichen Faktoren“ wird bei den nächsten Kontrollen vor allem auf die Punkte geachtet, die im Jahr 2008 Mängel aufwiesen. Speziell wurden im vergangenen Jahr Mängel bei der Hygiene und bei der Pflegequalität ausgemacht.
Beratungsbedarf besteht seitens der Pflegeheime im korrekten Medikamentenumgang und bei den richtigen Hygienemaßnahmen im Falle eines Ausbruchs von Infektionen. Obwohl im Vergleich zum Jahr 2007 in diesem Punkt die Heime im Jahr 2008 besser abgeschnitten haben, müssen diese Punkte intensiv verfolgt werden.
Mitarbeiter werden geschult
Wie Katja Günther weiter ausführte, kommen aufgrund der Einführung des Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes auf die Heimaufsicht der bayerischen Städte und Gemeinden weitere Änderungen zu. Hierzu werden die Mitarbeiter, die die Heimaufsicht durchführen, extra geschult. Ein Leitfaden, der bayernweit zum Einsatz kommt, soll neben den klassischen Prüfbereichen in Zukunft auch die „weichen Faktoren“ wie Lebensqualität und Atmosphäre in die Standardprüfung mit aufnehmen.