Kreuzkirche in Nürnberg muss evtl. abgerissen werden

Die Nürnberger Kreuzkirche ist Stadtteil Schweinau muss eventuell abgerissen werden. Mit dieser Nachricht schockt die Kirchengemeinde vor allem die evangelische Landeskirche in Bayern. Wird der Abriss des Gotteshauses nämlich tatsächlich in die Tat umgesetzt, handelt es sich um die erste Kirche, die ein derartiges Schicksal nach dem Zweiten Weltkrieg hinnehmen muss.

Die Kirche wurde vor knapp einem halben Jahrhundert erbaut. Die Baufälligkeit und die Einsturzgefährdung sind auf einen Baupfusch zurückzuführen. Beim Bau wurde sich nicht an die genehmigten Pläne gehalten. Es kam ein minderwertiges Material und eine billige Konstruktion zum Einsatz. Das Dach der Nürnberger Kreuzkirche ist mit dem Dach der Eissporthalle in Bad Reichenhall zu vergleichen, bei dessen Einsturz im Jahr 2006 15 Menschen ums Leben kamen. Das Kirchendach hätte niemals so gebaut werden dürfen, wie dies damals geschah. Das Problem der Kirchengemeinde ist nun allerdings, dass finanziell niemand mehr zum Schadenersatz herangezogen werden kann. Sämtliche Protagonisten sind bereits nicht mehr am Leben.

Finanziell nicht zu bewältigen

Die finanziellen Mittel für die Sanierung des Gotteshauses kann die evangelische Landeskirche in Bayern nicht aufbringen. Die Kirche unterhält in Bayern insgesamt 284 Gebäude. Für deren Unterhalt müssen jährlich 3,3 Millionen Euro aufgebracht werden. Sinkende Mitgliederzahlen und immer weniger Menschen, die sich am Gemeindeleben beteiligen, verschärfen die Situation. Von den insgesamt notwendigen 3,3 Millionen Euro kommt daher nur ein Drittel der erforderlichen Finanzmittel. Dass hier eine komplette Sanierung der stark einsturzgefährdeten Kreuzkirche unmöglich ist, ist bei dem Sanierungsaufwand bzw. den Sanierungskosten nahezu selbstsprechend.

Die Gottesdienste finden schon seit längerer Zeit nicht mehr in der Kirche sondern im Gemeindehaus statt, nachdem die Statiker Alarm geschlagen haben. Eine Zeit lang wurde geplant, dass das Dach der Kirche komplett abgetragen wird und das Gebäude als Open-Air-Kirche genutzt werden kann. Auch in diesem Bereich hätte die Kirche in Nürnberg eine Besonderheit zu bieten gehabt. Doch nun wird nach Aussage des Nürnberger Stadtdekans Michael Bammessel bald der Beschluss erwartet, die Kirche vollständig aufzugeben.

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