Interdisziplinäres onkologisches Zentrum am Nürnberger Klinikum
Krebs ist mittlerweile zur Volkskrankheit geworden. Nahezu jeder wird mit einer Krebserkrankung im Laufe seines Lebens konfrontiert. Und ist jemand nicht selbst von der Erkrankung betroffen, so sind im Umfeld – meist zahlreiche – Menschen, die versuchen, die Krankheit zu bekämpfen. Alleine in der Stadt Nürnberg werden Jahr für Jahr 3.000 Menschen mit der Nachricht konfrontiert, an Krebs erkrankt zu sein. Die Zahl der Neuerkrankung ist leider alles andere als sinkend. So ist sich der Chefarzt der Onkologie am Klinikum Nürnberg, Professor Martin Wilhelm, sicher, dass die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen in Zukunft aufgrund der steigenden Lebenserwartung noch weiter ansteigen wird.
Das Interdisziplinäre onkologische Zentrum (kurz: IOZ) am Nürnberger Klinikum hat ein Behandlungskonzept entwickelt, aufgrund dessen das Zentrum nun als erstes in ganz Nordbayern zertifiziert wurde. Bei dem Behandlungskonzelt, das die Zertifizierung erhalten hat, handelt es sich um ein Kooperationsmodell, welches den Patienten ein abgestimmtes Behandlungsprogramm zugutekommen lässt.
Das Behandlungskonzept
Das Behandlungskonzept am Nürnberger Krebszentrum ist so ausgelegt, dass die in der Vergangenheit streng getrennten Behandlungsmöglichkeiten Chemotherapie, Bestrahlung und Operation zusammengelegt wurden. So sind die bislang getrennten Fachrichtungen zusammengerückt. Hierzu wurden Türen geöffnet und Mauern eingerissen, wie der Chefarzt der Chirurgie, Professor Hubert Stein, verraten hat.
Jede Woche finden acht verschiede Konferenzen – die sogenannten Tumorkonferenzen – statt, bei dem das Expertenteam gemeinsam die teilweise komplexen Erkrankungen der Patienten diskutiert und die bestmöglichste Behandlungsvariante erörtert. Jede Einschätzung, die die Experten äußern, wird im Gremium zur Diskussion gestellt. Die Abläufe sind jederzeit kontrollierbar und wurden für jeden verbindlich exakt festgelegt. Damit kann sich jeder einzelne Krebspatient darauf verlassen, dass er eine medizinische Versorgung mit den neuesten Medikamenten und Methoden erhält und auch rund um die Uhr den modernsten Stand der Medizin erfährt.
Dem interdisziplinären Team gehört unter anderem Professor Konstantinos Papadopoulos an, der mit seinen Mitarbeitern jährlich 55.000 Gewebeproben untersucht. Dies ermöglicht, dass häufige aber auch seltene Krebserkrankungen sicher diagnostiziert werden können. In der Radiologie werden die Tumore erkannt bzw. „identifiziert“ oder kontrolliert. Hierzu kommt die Kernspin oder die Computertomografie zum Einsatz. Ganz neu ist hierfür aber nun auch die PET-CT. Mittels PET-CT können von der Geschwulst die Stoffwechselaktivitäten sichtbar gemacht werden.
Neue und wirksame Bestrahlungsverfahren können die Radiologen seit zirka eineinhalb Jahren einsetzen. Durch die neuen Bestrahlungsverfahren kann jeder Punkt im Körper mit einem Strahl zielgerichtet angesteuert werden. Die umliegenden Organe werden dabei geschont. Die Patienten leiden dadurch an weniger Nebenwirkungen.
Für den Fall, dass eine Chemotherapie erforderlich wird, kann diese in 80 Prozent der Fälle ambulant durchgeführt werden. Das heißt, dass sich der Patient während der Chemotherapie in keine stationäre Behandlung begeben muss. Die Patienten können damit auch während der Chemotherapie im gewohnten häuslichen Umfeld ein weitgehend normales Leben durchführen.
Der seelischen Belastung, die eine Krebserkrankung unweigerlich für die Erkrankungen und deren Angehörige mit sich bringt, nehmen sich die Experten der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin an. Hier werden jährlich 1.500 Krebspatienten betreut und begleitet.
Die weitergebildeten Pflegekräfte sind ein wesentlicher Baustein in dem Krebszentrum am Klinikum Nürnberg. Diese Pflegekräfte sind für die Patienten oftmals eine wichtige emotionale Unterstützung.
Das Team
Zu den Experten des Interdisziplinären onkologischen Zentrums gehören die folgenden Experten an: Dr. Christiane Falge (ambulantes Zentrum), Professor Reinhard Loose (Radiologie), Dr. Dr. Günter Niklewski (Klinikleitung), Professor Wolfgang Söllner (Psychosomatik), Professor Hubert Stein (Chriurgie), Professor Konstantinos Papadopoulos (Pathologie), Dr. Clemens Albrecht (Radioonkologie), Professor Martin Wilhelm (Onkologie) und Pflegedienstleiterin Hannelore Erb.