Die Nürnberger Synagoge – ihre „unbekannte“ Zerstörung

Noch heute ist im Stadtarchiv die Urkunde erhalten, die im Jahre 1349 Kaiser Karl IV. dem Nürnberger Rat ausstellte und ihm damit die Erlaubnis gab, das Judengetto aufzulösen.

Das jüdische Getto

Als dies geschah, lebten ca. 1.500 Juden in Nürnberg. Ihr Wohnviertel, bekannter unter der Bezeichnung Getto, befand sich rund um die damalige Synagoge, an deren Stelle heute die Frauenkirche steht.  Zum Teil war dieses Getto auf Pfählen erbaut worden, dann die Juden mussten dort wohnen, wo es unmöglich war, normale Häuser zu bauen – am Pegnitzsumpf.

Begegnete man damals einer Jüdin oder einem Juden auf der Straße, stand jedem deren Erniedrigung deutlich vor Augen. Denn die Männer wurden dazu gezwungen, spitze Hüte zu tragen und ihren Bart so kurz zu schneiden, dass sie von „christlichen“  Männern deutlich unterschieden werden konnten. Nicht zu vergessen, der aufgenähte gelbe Ring an ihrer Kleidung und der Schleier der jüdischen Frauen, der im Gegensatz zu den anderen Bürgerinnen mit einem blauem Band versehen sein musste.

Woher kam der Hass auf das jüdische Volk?

Die Frage kann bis heute, auch nach dem furchtbaren Mord an den Juden im 20. Jahrhundert, keiner genau beantworten.

Zur damaligen Zeit war es jedoch eine Tatsache, dass nur die Juden Geld gegen Zinsen verleihen durften, was den Christen nach der Lehre ihrer Kirchenväter verboten war. Zudem war den jüdischen Bürgern ein Sinn für das Geschäftliche gegeben. Dies äußerte sich unter anderem auch darin, dass sie des öfteren hohe Zinsen verlangten.

Aber das war nur einer von wenigen  Aspekten, der zu diesem Zeitpunkt den Hass auf die jüdischen Bürger verursachte. Erschwerend hinzu kam noch die aus dem Zeitalter der Kreuzzüge übrig gebliebene fanatische Abneigung gegen alle „ Nicht-Christen“ und die in den Köpfen des Volkes entstandenen Lügen. Angeblich hätten die Juden die Pest ausgelöst, indem sie Brunnen vergifteten. Zusätzlich wurden ihnen Morde an christlichen Kindern unterstellt. Diese Geschichten grassierten zu dieser Zeit auch in vielen anderen europäischen Städten.

In Nürnberg hatte man nun erst die damals noch vorhandenen zwei Nürnberger Siedlungen zu einer zusammengefasst. So passte es nun gar nicht in das Bild der neuen Stadt, dass in deren Mitte – dort wo sich heute der Nürnberger Hauptmarkt und die Nürnberger Frauenkirche befindet – das Judengetto lag. Dass zwischenzeitlich auch der Marktplatz durch die große Anzahl der Händler nicht mehr ausreichte, kam dem Nürnberger Stadtrat gerade zusätzlich gelegen, um die für die Nürnberger Jüdinnen und Juden folgeschwere Entscheidung treffen zu können – das Judengetto aufzulösen.

Der Kaiser gab sein Einverständnis

Was zu Beginn als Abbruch des Judengettos bezeichnet wurde, ging in eine brutale Judenvertreibung über und endetet mit der Verbrennung von um die 500 jüdischen Bürgerinnen und Bürgern am heutigen Maxfeld.

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