Das erste Hochhaus in Bayern

Wenn die Nürnberger sagen, sie gehen ins Hochhaus, meinen sie damit das Plärrer-Hochhaus. Und wenn sie in das „Hochhaus“ gehen, dann gehen sie zu den Städtischen Werken – denn diese sind im Plärrer-Hochhaus beheimatet.

Dass das Plärrer-Hochhaus einfach nur Hochhaus genannt wird, hat damit zu tun, dass das Gebäude das erste Hochhaus von Nürnberg und von ganz Bayern war. Von daher war der Zusatz „Plärrer“ überflüssig, wenn die Nürnberger von dem Gebäude, welches in den Jahren 1951 bis 1953 errichtet wurde, sprechen.

Der umstrittene Bau

Der Bau des Plärrer-Hochhauses stieß bei der Bevölkerung nicht durchwegs auf Begeisterung. Denn gerade in den Nachkriegsjahren des Zweiten Weltkriegs ein derartiges Projekt auf die Beine zu stellen, hatte nicht unbegründet die Äußerungen hervorgerufen, dass das Hochhaus ein Zeichen von Größenwahn sei. Ein Teil der Bevölkerung sah mit dem Plärrer-Hochhaus jedoch das Positive und bezeichnete den Bau als zukunftsweisende Architektur.

Die Pläne für das Plärrer-Hochhaus hatte der Architekt Wilhelm Schlegtendal entworfen. Das Hochhaus hat insgesamt 15 Stockwerke, wobei anzumerken ist, dass ab dem fünften Stockwerk jedes Geschoss jeweils um einen Zentimeter verjüngt wurde. Direkt an das Plärrer-Hochhaus wurde an der Seite der Fürther Straße ein viergeschossiger Trakt mit einer Gesamtlänge von 100 Metern angebaut. Dieser Trakt und ein weiterer Abschlussbau gehören zum Plärrer-Hochhaus.

Auf der Dachterrasse befindet sich ein etwas zurückversetzter Glasbau. In jenem Glasbau – der Teestube – hatten die Nürnberger Oberbürgermeister ihre besonderen Gäste empfangen und diesen Raum zu Repräsentationszwecken genutzt. Dass ein Rundumblick in die Metropolstadt von dieser Höher seinesgleichen sucht, muss sicherlich gesondert erwähnt werden.

Heutige Nutzung

Betrachtet man heute das Plärrer-Hochhaus, fällt sofort auf, dass dieser Bau hinsichtlich der optischen Erscheinung nicht modern ist. Das Gebäude präsentiert sich vielmehr als ein typisches Gebäude, welches in den 1950er Jahren gebaut wurde. Dass der Stil der 1950er Jahre nicht „beseitigt“ werden soll und sich das Plärrer-Hochhaus nach wie vor wie in seiner Erbauungszeit präsentiert, zeigt sich daran, dass das Haus im Rahmen von Renovierungsarbeiten wieder seine ursprüngliche Farbgebung erhielt. Auch innerhalb des Hochhauses deutet viel auf die Erbauungszeit der 1950er Jahre hin.

Hinsichtlich der Nutzung hat sich bis heute nichts geändert. Noch immer sind die städtischen Werke (N-Ergie, damals EWG) im Plärrer-Hochhaus untergebracht.

Wissenswertes

Das Plärrer-Hochhaus ist nach dem gleichnamigen Platz, der sich unmittelbar vor dem Haus befindet und heute als U-Bahn- und Straßenbahn-Station genutzt wird, benannt. Der Name „Plärrer“ leitet sich von „plarre“ ab, das „freier Platz“ bedeutet.

Im Plärrer-Hochhaus führt ein Verbindungsgang, welcher die stolze Länge von 100 Meter hat, in den Speisesaal. Dieser Verbindungsgang erhielt im Volksmund den Namen „Beamtenrennbahn“.

Direkt hinter dem Plärrer-Hochhaus befindet sich das Nürnberger Nicolaus Copernicus Planetarium.