Das Kriegerdenkmal am Nürnberger Köpfleinsberg
Eigentlich findet die Siegessäule am Nürnberger Köpfleinsberg nur wenig Beachtung und kaum ein Nürnberger kann eine Auskunft darüber geben, um was für ein Denkmal es sich eigentlich konkret handelt. Auch die Inschriften, die im Sockel der Säule zu lesen sind, geben wenig bis gar keinen Aufschluss über dieses Denkmal; ebenso vermisst so mancher Interessierte eine entsprechende Hinweistafel, wie diese eigentlich bei allen Sehenswürdigkeiten Nürnbergs angebracht ist. Nur die Inschrift im Sockel „1870-71“ lässt vermuten, dass es sich um ein Denkmal eines Ereignisses handelt, welches in diesen Jahren war. Geschichtsinformierte Personen können so eine Verbindung zum deutsch-französischen Krieg herstellen.
Beim Köpfleinsberg handelt es sich im Grunde nur um einen abschüssigen Platz, der die Adlerstraße und die Kaiserstraße (zwei parallel verlaufende Geschäftsstraßen) miteinander verbindet. Im Süden des Köpfleinsberges führt eine Treppe zur Adlerstraße empor und an deren oberen Ende befindet sich die Siegessäule. Von hier aus kann man den Blick über die Sebalder Altstadt bis hin zur Nürnberger Burg streifen lassen. Die meisten nutzen den Köpfleinsberg allerdings nur als Verbindung, um von der einen in die andere Geschäftsstraße zu gelangen. Besucher und Gäste Nürnbergs hingegen nehmen die Siegessäule als Motiv, um diese mit der Nürnberger Altstadt und der Nürnberger Burg im Hintergrund zu fotografieren.
Das Kriegerdenkmal
Bei der Säule – der Siegessäule – handelt es sich um ein Kriegerdenkmal, welches an die Gefallenen des deutsch-französischen Krieges in den Jahren 1870 bis 1871 gedenken soll. Dabei handelt es sich um eine runde, rötliche Marmorsäule, welche auf einem quadratischen Fundament – einer Estrade bzw. einem Postament – steht. Auf diesem quadratischen Sockel ist auf der zur Adlerstraße zeigenden Seite eine Inschriftentafel angebracht. Hier sind die Namen aller im deutsch-französischen Krieg gefallenen Nürnberger zu lesen.
Auf der roten Marmorsäule thront die Siegesgöttin Viktoria. In der linken Hand hält sie die Kaiserkrone, in der rechten Hand einen Lorbeerkranz. Bei der Viktoria handelt es sich um eine Bronzefigur, die in Richtung Süden blickt.
Die Historie
Anfangs wurde vom Baurat Wolff die Neugestaltung des Jakobsplatzes vorgeschlagen, dessen Konzept allerdings auf Ablehnung stieß und daher ausgeschrieben wurde. Diesen ausgeschriebenen Wettbewerb konnte Professor Friedrich Wilhelm für sich entscheiden. Nach den ursprünglichen Plänen sollte die Siegessäule allerdings viel größer ausfallen; die hierfür notwendigen Spendengelder wurden von den Nürnbergern allerdings nicht aufgebracht, so dass das Denkmal bescheidener ausfallen musste. Das Denkmal kostete damals 20.000 Gulden, die Nürnberger spendeten allerdings nur 6.000 Gulden. Als Folge musste die Stadt die fehlenden Mittel aufbringen und war gezwungen, das Denkmal kleiner als von Professor Wanderer geplant, ausfallen zu lassen. Darüber hinaus musste auch ein neuer Aufstellungsort gefunden werden, daher wurde die Siegessäule nicht am Jakobsplatz sondern am Köpfleinsberg, einem noch damals unbebauten Steilhang, aufgestellt.
Die Grundsteinlegung für das Denkmal folgte am 02.09.1875. Am 24.09.1876, also etwa ein Jahr später, konnte die Enthüllung der Siegessäule erfolgen. Sigmund Schuckert hatte die Enthüllung des Denkmals mit einer selbst konstruierten Bogenlampe ausgeleuchtet. Der Bronzeguss der Viktoria wurde von der Kunstgießerei Lenz gefertigt.
Der Köpfleinsberg
Der Köpfleinsberg, also der Berg bzw. der Platz, an dessen Rand die Siegessäule steht, hat seinen Namen von der Familie Köpf. Diese Familie hatte damals ihr Haus am heutigen Köpfleinsberg und machte deshalb auf sich aufmerksam, da sie von der Handwerkerschicht in die Kaufmannschaft aufgestiegen ist.
Am Köpfleinsberg befindet sich auch eine von der Bildhauerin Hella Rosner-Böhnlein geschaffene Plastik, die den Namen „Welthandel“ trägt. Die Plastik – eine Bronzeskulptur – zeigt die Weltkugel mit Figuren, die dieser Weltkugel den Rücken zukehren und mit geöffneten Händen da stehen. Die Plastik wurde im Jahr 1972 geschaffen, der Guss stammt von Heinrich Lenz und Franz Jahn.