Handwerksmuseum in der Nürnberger Künhertsgasse

Das Handwerksmuseum in der Kühnertsgasse in Nürnberg wurde im September 2011 eröffnet. Die Bezeichnung "Museum 22|20|18" wurde gewählt, um zu zeigen, dass das Museum in drei Gebäuden untergebracht ist.

Die Gebäude des Komplexes in der Altstadt von Nürnberg sind sehr alt. Das älteste wurde im Jahre 1377 erbaut. Glücklicherweise hat der Bombenhagel, dem sich die Stadt Nürnberg im Zweiten Weltkrieg ausgesetzt sah, keine größeren Schäden an den alten Gemäuern hinterlassen.

Die Sanierung der Häuser, die rund drei Millionen Euro gekostet hat, war bereits vor einem Jahr abgeschlossen. Wie so vieles scheiterte die Eröffnung des Museums aber an den Kosten. Entgegen den ursprünglichen Planungen konnte die Naturhistorische Gesellschaft das Museum aus finanziellen Gründen nicht übernehmen. Jetzt sind die Altstadtfreunde, denen der Komplex gehört, in die Bresche gesprungen.

Was zeigt das Museum?

Das Museum gibt nicht nur Einblick in die Baugeschichte. Sehenswert sind insbesondere die Wohnverhältnisse, die hier für das Mittelalter bis zur Zeit des Biedermeiers im Originalmaßstab zu besichtigen sind. Für heutige Verhältnisse sind sowohl die Räumlichkeiten mit den niedrigen Decken und kleinen Zimmern als auch deren Einrichtung, die an Puppenhäuser erinnert, sehr ungewöhnlich. Auf kleinstem Raum, so zeigt es das Museum 22|20|18, schafften es die Bewohner früherer Zeiten die gesamte Familie und noch das Dienstpersonal unterzubringen.

Ein wichtiges Thema neben den Bauwerken selbst und den Wohnverhältnissen ist die Handwerkskunst. Einen guten Überblick vermittelt hierbei das so genannte Blätterbuch, in dem 50 handwerkliche Berufe dargestellt sind. Hier erhält der Museumsbesucher Einblick in alte Handwerkskünste, die sich in Berufen wie dem Nagler, dem Rotschmied oder dem Weißgerber manifestieren.

Das Blätterbuch wurde aus den Nürnberger Zwölfbrüderbüchern zusammengestellt. Hier werden nicht nur die Tätigkeiten der Handwerker dargestellt, sondern auch anhand von Porträts Begebenheiten aus dem Handwerkerleben berichtet.

Einer dieser Handwerker war Georg Heeß, der den Beruf des Naglers ausübte. Der Mann hatte im Jahre 1639 das Gebäude Kühnertsgasse 22 in Nürnberg erworben, musste es aber später aber wieder abgeben, da ihm das Geld ausging. Das Leben des Naglers war wohl recht abwechslungsreich, denn der Mann überlebte drei Frauen. Ein tragisches Ende fand der 20-jährige Sohn, dem wegen des Vorwurfs der Hexerei der Kopf abgeschlagen wurde. Am Ende seines Lebens war Heeß verarmt, sodass er Zuflucht im Mendelschen Zwölfbruderhaus suchen musste. Hier erhielt sich die tragische Geschichte des Naglers bis in unsere Zeit.

Neben den Dauerausstellungen soll es auch wechselnde Attraktionen im Museum 22|20|18 geben. Die erste Präsentation dieser Art wird eine Ausstellung sein, die sich mit dem Handwerk des Gerbers befasst. Bei der Zusammenstellung der Objekte für diese Ausstellung konnten die Nürnberger Altstadtfreunde auf die Unterstützung des ehemaligen Gerbers Udo Kunz zählen. Der 79-jährige ließ sich nicht nur bei typischen Arbeiten wie dem Gebrauch von Handfalz, Haareisen und Scherblock filmen, sondern stellte dem Museum 22|20|18 auch noch einiges Werkzeug bereit.

Das Museum 22|20|18 ist mittwochs, samstags und sonntags von 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.

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