Der Nürnberger Stadtteil Erlenstegen

Vom Nürnberger Stadtzentrum aus gesehen liegt der Stadtteil Erlenstegen im Osten. Bei der letzten offiziellen statistischen Zählung wurden knapp 4.000 Einwohner ermittelt, welche die Tradition des gehobenen Bürgertums fortsetzen, durch die schon im Jahr 1899 Erlenstegen gekennzeichnet war. In jenem Jahr wurde der Ort zusammen mit dem Ortsteil Spitalhof und dem Pfarrhof St. Jobst nach Nürnberg eingemeindet. Gemeinsam mit Wohnhäusern und Gehöften wurden insgesamt acht Herrensitze mit integriert. Das war bezogen auf die damalige Bevölkerungszahl des Stadtteils ein hoher Anteil. Allein daraus kann man ersehen, dass Erlenstegen schon damals ein begehrtes Wohngebiet war. Das hat sich bis heute nicht geändert.

Sehenswürdigkeiten aus der damaligen Zeit

Die Pfarrkirche St. Jobst ist zweifellos eine der Hauptattraktionen des Stadtteils. Sie entwickelte sich aus einer Wallfahrtskapelle, die schon um 1300 ein Anziehungspunkt für Gläubige war. St. Jobst gehört zu den so genannten Siechkobeln. Diese lagen rund um Nürnberg und waren während der schlimmen Zeiten, in welchen immer wieder die Pest wütete, für die Nürnberger Bevölkerung die letzte Zuflucht, sofern sie von der vernichtenden Krankheit betroffen war.

Ganz freiwillig suchten die Kranken die Siechkobel allerdings nicht auf, vielmehr wurden sie dorthin verbannt, sobald sich die ersten Krankheitszeichen zeigten. Aus heutiger Sicht war das eine hilflos erscheinende Aktion, ein Versuch, die noch gesunde Bevölkerung vor Ansteckung zu schützen. Man kann davon ausgehen, dass alle Kranken dort starben, denn Heilung gab es nicht. Die Friedhöfe rund um die betroffenen Kirchen, wie beispielsweise auch St. Jobst, waren mit einer hohen Mauer umgeben. Für die Volksgesundheit hatte das wohl ebenfalls keine Wirkung, aber der Nachwelt wurde damit eine Sehenswürdigkeit geschaffen und erhalten. Als St. Jobst zusammen mit Erlenstegen nach Nürnberg eingemeindet wurde, brauchte man längst keine Angst mehr vor der Pest zu haben.

Als weitere Sehenswürdigkeiten aus der guten alten Zeit kann man die restlichen drei Herrensitze von ehemals acht betrachten. Dazu gehört das Scheurl´sche Schloss, der Wölkern´sche Herrensitz und der Kressenhof.

Attraktionen der Gegenwart

Erlenstegen lebt in der Gegenwart. Freilich sind die Einflüsse aus der Vergangenheit spürbar, man könnte sogar sagen, sie geben dem heutigen Erlenstegen seine Wurzeln. Aber das Geschehen im Hier und Jetzt trägt mindestens im gleichen Maß zu dem bei, was den Reiz von Erlenstegen ausmacht. In keinem anderen Stadtteil von Nürnberg erlebt man eine ähnliche starke Präsenz von Villen, die teilweise aus altem Baubestand wunderschön renoviert sind.

Aber es gibt noch andere Attraktionen im Stadtteil, welche die Nürnberger Bevölkerung immer wieder nach Erlenstegen führt. Wenn man in diesem Zusammenhang das Krankenhaus Martha Maria nennt, muss man an dieser Stelle deutlich machen, dass die Klinik nichts, aber auch gar nichts mit der Geschichte des Siechkobels St. Jobst zu tun hat. Martha Maria gilt als ein modernes Krankenhaus, das weit über Nürnberg hinaus einen hervorragenden Ruf genießt.

Nicht weit davon entfernt, befindet sich das Nürnberger Tierheim. Gäbe es dort nicht zu viele allein gelassene Tiere, könnte man fast von einer Idylle sprechen, denn das Tierheim liegt landschaftlich schön mitten in der Natur. Wiederum in der Nähe findet sich ein anderer Ort für Tiere, dieses Mal aber sind es Pferde, die sehr wohl einen Besitzer haben und von diesen liebevoll gepflegt werden. Gemeint ist der Reitstall Tattersall, ein renommierter Reitstall der gesamten Region.

Erlenstegen ist für sich alleine gesehen ein Stadtteil, in welchem man alles vorfindet, was man zu einem angenehmen Leben in der Großstadt braucht. Gleichzeitig stellt es eine wundervolle Ergänzung zu den anderen Stadtteilen dar und hilft dadurch mit, Nürnberg zu dem zu machen, was es ist: eine lebenswerte und liebenswerte Stadt.

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