Der Nürnberger Stadtteil Thon

Wer von Nürnbergs Stadtmitte aus mit dem Auto nach Erlangen fahren will, kommt unweigerlich durch Thon, denn die viel befahrene B4 führt mitten durch den attraktiven nördlichen Nürnberger Stadtteil, der gleichzeitig mit seinen eigenen nördlichen Begrenzungen die Grenzen des Stadtgebietes darstellt. Danach kommt erst einmal das Knoblauchsland, bevor die ersten Häuser von Erlangen sichtbar werden.

In Thon lässt es sich gut Leben

Thon gilt als bevorzugtes Gebiet zum Wohnen, insbesondere für Familien, was nicht heißen soll, dass sich Singles, Senioren und überhaupt Jedermann im heutigen Thon nicht auch wohlfühlen könnten. Das liegt auch an der hervorragenden Anbindung nach drinnen und nach draußen. Dass man schnell in die Innenstadt gelangt, ist der Planung des öffentlichen Nahverkehrs zu verdanken. In weniger als 15 Minuten fährt man mit der Straßenbahn zum Plärrer, oder mit dem Bus Richtung Maximilianstraße, wo die U-Bahn wartet. In die andere Richtung, stadtauswärts, sind die erholungsuchenden Nürnberger gleich in der Natur. Gleichzeitig gibt es in Thon eine gelungene Infrastruktur mit Schulen, Kindergärten, Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten und was man sonst noch zum Alltagsleben braucht.

Dass Thon den Ruf eines angenehmen Stadtteils zum Wohnen hat, ist auch den vielen Neubauten von Bauträgern oder Privatpersonen zu verdanken, die aus dem ehemaligen Vorort von Nürnberg ein modernes Stadtviertel mit gediegenem Klima gemacht haben.

Vom Dorf zum Stadtviertel

Früher – genauer gesagt vor nicht ganz 700 Jahren, im Jahre 1352 – war „Ze dem Tann“ eine Rodung vor den Toren der mittelalterlichen Reichsstadt Nürnberg. Es entwickelte sich daraus ein Dorf, durch das Handlungsreisende von Nürnberg aus in nördlicher Richtung – wie auch heute noch – unweigerlich durch mussten. Ob das der Grund war, warum die ehemaligen Höfe und Güter allesamt im Besitz Nürnberger Patrizierfamilien waren, ist nicht überliefert. Thon war auf jeden Fall ein aufstrebendes Dörflein, das sich in den folgenden Jahrhunderten nicht nur durch steigende Einwohnerzahlen vergrößerte. Ze dem Tann wurde in wechselnder Reihenfolge von den Preußen, von den Bayern und dann wieder von den Nürnbergern verwaltet, was sich durch die Gerichtsbarkeit und die Steuerhoheit ausdrückte. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts begann die Umwandlung des bis dahin dörflichen Charakters zum städtischen Vorort. Letztlich hatte daran auch die Eingemeindung zum Stadtgebiet Nürnberg im Jahr 1899 einen großen Anteil an der Verdrängung des ländlichen Flairs.

Wäre in den Sechzigerjahren nicht das einzige noch vorhandene sogenannte Schwedenhaus abgerissen worden, hätte Thon eine ganz besondere Sehenswürdigkeit zu bieten. Dass nicht nur bei Schönwetterlage die Nürnberger Burg von Thon aus zu sehen ist, kann als Ersatz für fehlende historische Besonderheiten angesehen werden. Aber das restliche Nürnberg entschädigt sowieso reichlich dafür. Davon sind auch Touristen überzeugt, die in einem der komfortablen Hotels in Thon wohnen und von dort aus auf dem kurzen Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die historische Altstadt gelangen.