Der Nürnberger Stadtteil Weiherhaus

Wenn man heute das Weiherhaus betrachtet, das dem Nürnberger Stadtteil seinen Namen gab, käme man nie auf die Idee, dass man ein mehr als 670 Jahre altes Gebäude vor sich hat. Die erste Grundsteinlegung für den Herrensitz geht nämlich auf das Jahr 1339 zurück.

Vom Weiherhaus zum Herrensitz

Damals waren es zwei Häuser, die zur Bewirtschaftung, Betreuung und zum Schutz der dort vorhandenen Fischweiher erbaut wurden. Bereits im 14. Jahrhundert dienten die Gewässer einer umfangreichen Fischzucht, die zum Ort Fischbach gehörten und als Fischbecken bezeichnet wurden. Ob es Geldmangel war, dass die Fischbacher ihre Fischbecken samt dazu gehörige Gebäude an die Stadt Nürnberg verkauften, ist nicht überliefert. Jedenfalls ging der Besitz schon im Jahr 1354 an die damalige Reichsstadt. Die hatte erst einmal damit zu tun, die beiden Gebäude zu reparieren, die durch diverse Auseinandersetzungen Schaden erlitten hatten. Der Zweite Markgrafenkrieg führte jedoch erneut zur Zerstörung der beiden Häuser an den Fischweihern. Man könnte das Bemühen der Stadt Nürnberg und der nachfolgenden Pächter schon fast als unermüdlich bezeichnen, denn kaum zerstört, wurden die Weiherhäuser wieder aufgebaut. Im Jahr 1728 entschied man sich sogar dafür, den zwei Häusern einen noblen Touch zu geben. Während erneuter Umbaumaßnahmen erhielten die Weiherhäuser ihren Schliff im Barockstil.

Zu dieser Zeit hatte Benedikt Geuder den Pachtvertrag in der Hand. Vorher waren die Weiher samt Weiherhäuser Pachtgegenstand von Verträgen der Stadt Nürnberg mit Behaim von Schwarzbach auf Kirchensittenbach, danach folgten die Familien Büttner und Gewandschneider, sowie die Familie Pfinzing von Henfenfeld. Nach der barocken Aufwertung der Weiherhäuser gingen sie in den gepachteten Besitz von Karl von Welser über, der das Anwesen Anfang des 19. Jahrhunderts in die Hände der Familie Oelhafen von Schöllenbach legte. Diese beschloss, das Anwesen aufzuteilen.

Im Laufe der Jahrhunderte waren zu den beiden Weiherhäusern noch einige weitere Gebäude dazu gekommen, darunter auch ein Schloss. Nun gab es also mehrere Besitzer des vorher einheitlichen Anwesens. Dass damit auch das Ende der Fischzucht nahte, liegt schon fast auf der Hand. Die Familie von Faber konnte sich bis 1952 als Bewohner des Schlosses in Weiherhaus wohlfühlen, anschließend ging der Besitz im Jahr 1986 an die Familie Konsul Matzdorf über, in dessen Besitz es heute noch ist.

Angenehmes Wohnen in Weiherhaus

Der Stadtteil Weiherhaus stellt sich heute als begehrtes Wohngebiet in Stadtrandlage dar. Als der Ort zu Beginn des 19. Jahrhundert zu Worzeldorf zugeschlagen wurde, gab es dort nur sechs statistisch erfasste Bewohner. Bei der Eingemeindung 1972 war der Ort auf mehr als 40 Anwesen mit einigen Hundert Einwohnern angewachsen. Aufgrund städtebaulicher Planungen ist einer allzu großen Ausweitung des Bebauungsgebietes Grenzen gesetzt. Dadurch wird der ruhige Wohncharakter des Stadtteils Weiherhaus wohl noch lange erhalten bleiben.

Weitere Artikel zum Thema: