Der Nürnberger Stadtteil Schniegling

Snigelingen – die Ähnlichkeit der alten Ortsbezeichnung mit dem Namen eines Nürnberger Stadtteils ist nicht zufällig. Heute heißt das Viertel Schniegling. Schon vor dem 13. Jahrhundert lebte dort ein freier Mann, was zu seiner Zeit etwas Besonderes war. Sein Name, Sniglio führte zur Ortsbezeichnung Schniegling.

Schniegling liegt im Westen Nürnbergs, zwischen dem Areal des Westfriedhofes und der Stadtgrenze zu Fürth. Die nördliche und östliche Nachbarschaft bildet Wetzendorf und die Kriegsopfersiedlung, während das Pegnitztal und Muggenhof im Norden zu finden sind. Seine 3.400 Einwohner machen Schniegling zu einem lebhaften Stadtviertel. Zur Lebhaftigkeit tragen aber auch Frankenschnellweg und Brettergartenstraße bei. Sicherlich ging es zu Zeiten der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1140 noch ruhiger zu, allerdings war diese Urkunde für einen der damaligen Bewohner von großer Bedeutung, denn er wurde damit von König Konrad mit einem Privileg an das Kloster Weißenohe ausgestattet. Mit einer weiteren Urkunde aus dem Jahr 1280 wurde Villa Sniglingen und das gesamte Gebiet rund um das Dorf an einen Burggrafen veräußert. Die Pfarrgemeinde des nahegelegenen Poppenreuth kümmerte sich auch um die Bewohner des Ortes Snigelingen, so ist es in den Geschichtsbüchern der beiden Orte verbrieft.

Puffer zwischen Nürnberg und Fürth

Im Laufe der folgenden Jahrhunderte machte sich die Lage des Ortes mehrmals nachteilig bemerkbar. Dass die Handelsstraße in Richtung Frankfurt mitten durch den Ort ging, mag sich ja noch vorteilhaft ausgewirkt haben. Aber der Dreißigjährige Krieg dürfte die wohl schwerste Zeit in der Geschichte des Ortes gewesen sein, ebenso die Jahre der Markgrafenkriege und nicht zuletzt belasteten den Ort Auseinandersetzungen zwischen den Städten Nürnberg und Fürth – denn Schniegling lag als Puffer mittendrin. Allerdings verlor der Ort diese Eigenschaft und seine Eigenständigkeit im Jahr 1899 durch die Eingemeindung nach Nürnberg.

Von der neuen Zugehörigkeit zu Nürnberg waren auch einige Herrensitze betroffen, die in den Jahren 1484 bis 1724 dort errichtet worden waren. Dennoch behielt der Ort seinen ländlichen Charakter, was an Bauernhöfen und dörflich geprägter Bebauung zu erkennen war. Dieses Bild hat Schniegling bis heute behalten, wenn man von den neueren städtebaulichen Segnungen absieht.

Zeugen aus alter Zeit

Das Serz´sche Herrenhaus in der Schnieglinger Straße 229 stellt heute eine Eigentumswohnanlage mit historischem Hintergrund dar. Sein Baujahr ist unbekannt, aber es ist belegt, dass es im Dreißigjährigen Krieg schwer beschädigt und danach wieder aufgebaut wurde. Im 18. Jahrhundert wurde eine Schnupftabakfabrik angegliedert und 1856 wurde die Schnieglinger Metallkapselfabrik dort gegründet.

Der Integrative Kindergarten Regenbogen ist heute in den Räumlichkeiten untergebracht, wo einst die Dannreuther Herren ihren Sitz hatten (Brettergartenstraße 70). Es wurde im 18. Jahrhundert als Ausbau eines Sommerhauses errichtet. Seit 1913 ist es im Besitz der Stadt Nürnberg und wird nach einem der Vorbesitzer auch Wahlerschloss genannt. Zu erkennen ist es an der barocken Bauweise, aber auch an dem Steinkreuz davor, das vermutlich ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert stammt und somit noch älter ist als das Gebäude selbst.

Der Hörmann´sche Herrensitz in der Schnieglinger Straße 249 wurde bereits um 1500 gebaut. Das angegliederte Hammerwerk sorgte für rege Tätigkeit rund um das Gebäude, das in den folgenden Jahrhunderten mehrmals zerstört und wieder aufgebaut wurde.

Autor: Daniela Plankl

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