Der Nürnberger Stadtteil Kraftshof

Kraftshof ist ein Stadtteil von Nürnberg und gehört zu den nördlichsten Stadtteilen des Stadtgebietes. Wer die Bezeichnung „Stadtteil“ hört, wird sicherlich hier ein buntes Stadtleben erwarten, sofern er Kraftshof noch nicht kennt. Doch dem ist weit gefehlt. Kraftshof liegt nämlich im Nürnberger Knoblauchsland und weist eine absolut ländliche Struktur auf.

Kraftshof hat eine Fläche von 2,4 Quadratkilometern und etwa 750 Einwohner. Diese Zahlen zeigen schon, dass Kraftshof alles andere als eine hohe Bevölkerungsdichte aufweist. Mit nur drei Einwohnern pro Hektar bringt der Ort als Wohngegend sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich. Ein Vorteil ist, dass man hier – umgeben von den Spargel- und Gemüsefeldern des Knoblauchslandes – relativ naturnah lebt. Ein weiterer Vorteil von Kraftshof ist, dass die Stadtgrenzen von Fürth und Erlangen nur wenige Kilometer entfernt liegen und diese Städte – wie auch die Innenstadt von Nürnberg – schnell zu erreichen sind. Die Anbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kann zwar nicht mit denen der Nürnberger Innenstadt verglichen werden, doch im Vergleich zur Einwohnerzahl und zu den Orten, die nicht mehr zum Stadtgebiet Nürnberg gehören, kann die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr dennoch als gut bezeichnet werden.

Trotz der ländlichen Struktur haben die Einwohner von Kraftshof einen kleinen Wermutstropfen hinzunehmen. Der Nürnberger Flughafen ist von Kraftshof nicht weit entfernt, was mit einer erhöhten Lärmbelästigung einhergeht. Diese hält sich jedoch in Grenzen, wenn man die Passagierzahlen des Nürnberger Flughafens mit denen der großen Metropolen wie München oder Frankfurt vergleicht.

Geschichte von Kraftshof

Kraftshof kann als Dorf bzw. als heutiger Nürnberger Stadtteil auf eine sehr lange Geschichte zurückblicken. Kraftshof wurde – damals noch als „Craphteshof“  - bereits im Jahr 1269 erstmals urkundlich erwähnt. Die Patrizierfamilie Kreß von Kressenstein, eine der ältesten Patrizierfamilien der Reichsstadt Nürnberg besaß über Jahrhunderte hinweg – von 1403 bis 1848 – die Grundherrschaft und zugleich bis 1969 das Kirchenpatronat.

Seit dem 01.01.1930 gehört Kraftshof als Stadtteil zur Stadt Nürnberg.

Sehenswürdigkeiten

Der kleine Stadtteil hat auch einige Sehenswürdigkeiten zu bieten, wegen denen sich ein Exkurs nach Kraftshof lohnt.

St. Georg-Kirche

Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit von Kraftshof ist die St. Georg-Kirche. Bei dieser Kirche handelt es sich um eine der schönsten Dorfkirchen, welche in der Nürnberger Gegend zu finden sind.

Die Kirche wurde in den Jahren zwischen 1305 und 1315 auf Veranlassung von Friedrich Kreß als Filialkirche von Poppenreuth erbaut und wurde damals auch Heilig-Kreuz-Kirche und St. Maria-Kirche bezeichnet. Bei der Kirche handelt es sich um eine Wehrkirche. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts kam das Langhaus hinzu. Die idyllische Ansicht hat die Kirche der umgebenden Mauer mit Wehrgang und den Ecktürmchen zu verdanken.

Im Zweiten Weltkrieg (im Jahr 1943) wurde die Kirche weitestgehend zerstört. Finanziell sorgten die Brüder Samuel und Rush Kreß dafür, dass die St. Georg-Kirche bis zum Jahr 1952 wieder rekonstruiert aufgebaut wurde. Das Kirchenensemble wurde in der Zeit von 2005 bis 2011 saniert.

Kressenstein und Bauernhäuser

Der Kressenstein und die alten Bauernhäuser sind heute noch Zeugen, dass im Gebiet von Kraftshof bereits vor langer Zeit die Menschen siedelten. So wird als „Kressenstein“ der Herrensitz der Freiherren Kreß von Kressenstein bezeichnet, von dem heute noch Reste zu sehen sind. Der Kressenstein befindet sich am westlichen Rand von Kraftshof.

Sehenswerte Bauernhäuser, welche im 18. und 19. Jahrhundert erbaut wurden, befinden sich in der Hauptstraße von Kraftshof.

Irrhain des Pegnesischen Blumenordens

Etwa einen halben Kilometer östlich von Kraftshof befindet sich der „Irrhain“, ein Naturdenkmal. Dabei handelt es sich um einen uralten Versammlungsort der Mitglieder des „Pegnesischen Blumenordens“. Der Pegnesische Blumenorden ist eine von Philipp Harsdörffer gegründete Vereinigung, die vor allem wegen der „Verdeutschung“ der lateinischen Sprache bekannt wurde.

Bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts diente der Irrhain als Versammlungsort, um hier vor allem für naturnahe Dichtungen Inspiration zu sein.

Ursprünglich war angedacht, den Irrgarten wie ein Labyrinth anzulegen. Die Idee wurde jedoch nicht umgesetzt. Stattdessen wurde der Irrgarten als Schlangengang angelegt. Heute ist von dem Irrhain noch das Zugangsportal vorhanden. Sehenswert ist vor allem für Ruhe Suchende die Eichenallee – der sogenannte „Grüne Gang“ – und einige Grab- bzw. Denkmale.

Infrastruktur

Vor Ort hat man zwar nicht die Palette einer umfassenden städtischen Infrastruktur. Doch alle wichtigen Einrichtungen sind vor Ort oder in der näheren Umgebung vorhanden.

Kraftshof ist über die Bundesstraße 4 (B4) mit dem Auto zu erreichen.

Im Ort befinden sich eine Bäckerei und eine Metzgerei. Der nächste Supermarkt ist allerdings bereits außerhalb von Kraftshof in einer Entfernung von drei Kilometern zu finden. Zudem gibt es im Ort einen evangelischen Kindergarten. Eine Grundschule und weitere zwei Kindergärten sind im Ortsteil Neunhof – nur wenige hundert Meter von Kraftshof entfernt – zu erreichen.

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