Schafhof – vom Armenviertel zum modernen Stadtteil

Der Stadtteil Schafhof in Nürnberg zählt zu den Stadtteilen der Frankenmetropole, die eine interessante Entwicklung durchliefen. Vom Hof in der Einöde entwickelte sich das Gebiet zum Armenviertel und letztlich zu einem ansprechenden Wohnviertel und noch attraktiveren Wirtschaftsstandort. Dank der Entwicklung des Viertels zieht es heute Menschen aus aller Welt in das Stadtviertel, denn hier pulsiert nicht nur das Leben, sondern auch der Businesspark High Tech Center Nord.

Die Historie des heutigen Wirtschaftshotspots

Erstmals wurde der Ort 1361 urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit wurde der Ort noch als „Schefhof“ bezeichnet. 1427 kam es zum Verkauf der Einöde an Nürnberg. Der Ort stand jedoch nicht unter einem guten Stern.

Im Ersten Markgrafenkrieg von 1449 bis 1450 fiel der Ort zwischen der Reichstadt Nürnberg und dem Markgrafen von Ansbach den Flammen zum Opfer. Dasselbe Schicksal ereilte dem Ort jedoch auch im Zweiten Markgrafenkrieg, der von 1552 bis 1555 andauerte und unter anderem zwischen dem Markgrafen Brandenburg-Kulmbach, dem Hochstift Bamberg und Würzburg und der Reichsstadt Nürnberg ausgefochten wurde. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Einöde mit ihren Höfen abermals in Brand gesteckt.

Im Laufe der Geschichte Stand der Ort ab 1796 unter preußischer Herrschaft und fiel 1810 an Bayern. Die einstige Einöde wurde nach Erlenstegen eingemeindet und 1899 wurde Erlensteg und somit auch die Einöde mit ihren Höfen zusammen mit den Ortschaften St. Jobst, Spitalhof und Thumenberg nach Nürnberg eingemeindet.

Noch im Jahr 1824 bestand die Einöde nur aus zwei Halbhöfen und wies 13 Einwohner auf. Geprägt war der Ort entsprechend durch die Landwirtschaft, die auf den Höfen betrieben wurde. Die Höfe, die namensgebend für den Ort waren, blieben bis ins Jahr 1964 erhalten und wurden dann abgerissen. In der Zwischenzeit hatte sich 1911 die Kreislandwirtschaftsschule Nürnberg bei den Höfen angesiedelt und im Jahr 1913 folgte eine Erziehungsanstalt für schulentlassene Mädchen hinzu. Die Erziehungsanstalt wurde bis ins Jahr 1974 betrieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg meinte es das Schicksal ebenfalls nicht gut mit der Einöde, denn es wurden zwei Flüchtlingslager errichtet und das Nürnberger Stadtviertel wurde zu einer Obdachlosensiedlung. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg begannen jedoch bereits einige Firmen sich in der einstigen Einöde anzusiedeln, dennoch war das Gebiet vor allem als Armenviertel bekannt und wurde auch häufig als Katzenlohe bezeichnet.

So wundert es auch nicht, dass 1951 eine evangelisch-lutherische Gnadenkirche im Armenviertel errichtet wurde. Heute steht die Kirche, die ein Gemeindezentrum ist und als Notkirche errichtet wurde, unter Denkmalschutz. Es handelt sich bei der Notkirche um einen Fachwerkbau, der nach Plänen von Otto Bartning erbaut wurde. Die Kirche wurde im Rahmen des Hilfsprogramms des Hilfswerks der evangelischen Kirchen in Deutschland errichtet, welches zwischen 1949 und 1953 deutschlandweit Notkirchen dieses Typs errichten ließ.

Das globale Dorf – ein Stadtviertel begeistert

Bis auf die bereits erwähnte Notkirche erinnert in dem Nürnberger Stadtviertel nichts mehr an das einstige Armenviertel. Vielmehr ist die ehemalige Einöde heute als Wohnort sehr gefragt und bietet eine exzellente Infrastruktur.

Beim Bummel durch Schafhof finden sich neben gemütlichen Cafés, schönen Restaurants und ansprechenden Hotels auch Kindergarten, Augenklinik und Krankenhaus, sowie zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten.

Im Nordosten des Viertels liegt der Technologiepark Nordostpark, in dem sich zahlreiche namhafte Firmen angesiedelt haben. Unter anderem findet sich das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen, die CDMA Technologies GmbH, das Siemens Industry Software Center, Brenntag, Bureau Veritas Consumer Products Service Germany GmbH, Si Crystal, Haier und viele mehr.

2012 wurde der Aufwärtstrend des Stadtteils durch das High Tech Center Nürnberg Nord weiter zementiert. Das Bauwerk wurde durch das Architektenbüro Fleischmann und Kasperek in Nürnberg geplant. Wichtig war, Firmen durch Synergien und Symbiose zu überzeugen, denn durch die Nähe unterschiedlicher Firmen einer Branche zueinander können die einzelnen Firmen durchaus profitieren. So liegt im Nürnberger Nordostpark der Schwerpunkt auf Telekommunikation und Medizintechnik. Und das High Tech Center hat einen Schwerpunkt auf Technologie und IT gesetzt. Da unter den hier angesiedelten Unternehmen viele weltweit agieren, zieht die ehemalige Einöde Schefhof heute Geschäftsreisende aus aller Welt an. So gehört das Viertel heute auch zu den wichtigsten Firmenstandorten Nürnbergs und immer mehr international tätige Unternehmen zeigen Interesse daran, sich in Schafhof anzusiedeln.

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