Gibitzenhof, Nürnberger Stadtteil

In Gibitzenhof kann man eines gut: Leben - heute wie damals. Vermutlich war es der Kiebitz, der vor langer Zeit dem damaligen Dorf südlich von Nürnberg seinen Namen gab. Dazu gesellte sich der Anhang „-hof“, da die Ansiedlung in früheren Zeiten eine von vielen Reichshöfen war, die dem Kaiser auf seinen stetigen Reisen durch sein Reich eine feste Anlaufstelle zum Verweilen sicher stellten. Neben der Kaiserburg in Nürnberg gab es um Nürnberg herum einige solcher Kaisergüter, Gibitzenhof gehörte dazu.

1899 wurde Gibitzenhof der Stadt Nürnberg eingemeindet. Die Nürnberger Ratsherren holten sich damit ein aufstrebendes Industriegebiet in ihre Stadtgrenzen, denn die Industrialisierung im 19. Jahrhundert war auch an Gibitzenhof nicht vorbei gegangen. Die bis in die heutige Zeit produzierenden Schuckertwerke, die später in die Firma MAN übergingen, hatten einen wesentlichen Anteil der Entwicklung des Stadtteils, und damit einen großen Einfluss auf die wirtschaftliche Bedeutung Nürnbergs.

Bereits vor der Eingemeindung hatte sich die Bevölkerung von Gibitzenhof unter dem Einfluss der neuen Industrie verzehnfacht. Diese aufstrebende Entwicklung hielt noch einige Jahre an, was dem Stadtteil eine rege Bautätigkeit in Sachen Wohnungsbau bescherte. Die zuziehende Arbeiterschaft benötigte Wohnraum, und so entstand mit dem Diana Block eine Wohnansiedlung, die durch eine geschlossene Bauweise mit Toreinfahrten und Innenhofgestaltung für weitere Arbeitersiedlungen in Nürnberg zum Vorbild wurde.

Bedingt durch die Bevölkerungsstruktur wurde Gibitzenhof zu einer Hochburg der Sozialdemokraten, so wie auch das ganze Viertel durch die Arbeiterschaft geprägt war. Heute bildet der Dianablock das Verkehrszentrum des Stadtteils. Einige, auch alteingesessene Firmen sorgen für Arbeitsplätze und die Bevölkerung ist mittlerweile multikulturell geprägt.

Kunstschätze und Sehenswürdigkeiten hat das belebte Stadtviertel nicht zu bieten, was auch mit der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg zusammenhängt. Einen kleinen Eindruck vom ehemalig dörflichen Leben kann man bei einem Spaziergang in der Meisenstraße bekommen, denn dort haben einige Teile des damaligen Herrensitzes die Luftangriffe überstanden. Sicher fällt dem Besucher des Viertels auch auf, dass in unmittelbarer Nähe zueinander gleich zwei Gymnasien existieren, die für die Bildung der Gibitzenhofer Sorge tragen. Für Unterhaltung und Kultur ist ebenfalls gesorgt, denn der Hubertussaal ist mit seinem Kleinkunstprogramm ein gern besuchtes Theater, nicht zuletzt wegen seines stimmungsvollen Jugenstilambientes.

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