Fronveste und Schlayerturm

Die Fronveste und der Schlayerturm beim Kettensteg

Die Pegnitz teilt die Nürnberger Altstadt in zwei Teile. Daher waren vor allem der Einfluss und der Ausfluss der Pegnitz damals kritische Stellen in der Stadtummauerung, welche durch kräftige Vergatterungen gesperrt werden mussten. Dies erfolgte durch Schlossgatter; diese Schlossgatter sind heute natürlich nicht mehr vorhanden. Doch an der Stelle, an der der südliche Flussarm der Pegnitz durch die Westtormauer aus der Nürnberger Altstadt herausfließt, befindet sich noch heute die Fronveste, das sogenannte Spießhaus.

Die Fronveste verläuft parallel und westlich vom Nürnberger Kettensteg und ist ein Teil der letzten Stadtbefestigung von Nürnberg. Am nördlichen Ende der Fronfeste befindet sich der Schlayerturm, am südlichen Ende die Westtormauer. Teilweise wird die Fronveste auch „Fronfeste“ geschrieben. Der Bau wurde in den Jahren von 1489 bis 1494 errichtet und galt damals als technische Spitzenleistung.

Bei der Fronveste handelt es sich um einen einjochigen, brückenartigen Sandsteinquaderbau, der ein Satteldach hat und auf einem sogenannten Schibbogen errichtet wurde. Als Schibbogen bezeichnet man einen waagrechten Bogen, der zwei Gebäudeteile bzw. Gebäude spreizt. Der Bogen hat durch eine Übermauerung einen geraden Abschluss. Da die Fronveste damals als Waffenarsenal genutzt wurde, wurde bzw. wird der Bau auch als „Spießhaus“ bezeichnet.

Seinen eigentlichen Namen „Fronveste“ erhielt der Bau erst im 19. Jahrhundert, als er als Gefängnis genutzt wurde. Ab dem Jahr 1938 war in dem Gebäude ein Altenheim untergebracht; dieses wurde allerdings gegen Ende des Zweiten Weltkriegs 1944/1945 zerstört. Nach dem Weltkrieg wurde die Fronveste wieder aufgebaut und diente fortan wieder als Altersheim (Altersheim am Kettensteg). Ab den 1980er Jahren sind in dem Gebäude Studenten und Aussiedler untergebracht.

Der Schlayerturm

Dass die Fronveste überhaupt als Wehrbau über die Pegnitz errichtet werden konnte, ist dem Schlayerturm zu verdanken, welcher mitten im Wasser steht und im Jahr 1422 fertiggestellt wurde. Der Schlayerturm wurde als quadratischer Sandsteinquaderbau errichtet. Bei dem Dach handelt es sich um ein achtseitiges, spitzes Zeltdach. Da man im Jahr 1519 Schwachstellen am Fundament des Schlayerturms feststellte, wurde die Turmhöhe reduziert. Der Turm war spätestens bis zum Jahr 1552 zu einem Torso geschrumpft.

Letztendlich ist es Albrecht Dürer zu verdanken, dass sich die Fronfeste heute wieder wie in der Erbauungszeit zeigt. Der bekannte Nürnberger Künstler hatte die Fronfeste zusammen mit dem Schlayerturm im Jahr 1494 gezeichnet. Anhand dieser aquarellierten Zeichnungen konnte man den Schlayerturm in seiner Urform wieder herstellen, was sich aus städtebaulicher Sicht zweifelsohne als Glücksfall erwiesen hat.

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