Fernmeldeturm Nürnberg, Fernsehturm Nürnberg
Mit seiner Höhe von 292,80 Metern ist der Nürnberger Fernsehturm das Gebäude, das aus vielen Stadtteilen das Bild der Frankenmetropole prägt. Von weitem ist der Turm, der aufgrund seiner Form auch von den Nürnbergern liebevoll als das Nürnberger Ei bezeichnet wird, zu sehen. Von den Einheimischen wird der Turm, welcher die offizielle Bezeichnung „Fernmeldeturm Nürnberg“ trägt, aber auch gerne nur Fernsehturm genannt.
Die Planungen des Fernmeldeturms, der wegen einer Station für die Richtfunkbrücke Frankfurt-München erforderlich wurde, gehen auf das Jahr 1971 zurück. Es sollten allerdings noch einige Jahre vergehen, bis der Turm Wirklichkeit wurde. Im Frühling 1977 wurde im Stadtteil Schweinau mit den Bauarbeiten des vom Stuttgarter Architekten Erwin Heinle geplanten Fernmeldeturms begonnen. Etwas mehr als drei Jahre später, nämlich im Sommer 1980 wurde der Fernmeldeturm fertiggestellt.
Der Turm als Attraktion
Dass der Nürnberger Fernmeldeturm zahlreiche Richtfunkantennen beherbergte und zudem noch mit einer modernen Übertragungstechnik ausgestattet war, interessierte der Bevölkerung zunächst nur beiläufig. Als Attraktion wurde die Aussichtsplattform und das Restaurant schnell bekannt. Schon alleine die Fahrt mit dem Aufzug, welcher bis zu 35 Personen gleichzeitig befördern konnte, war ein Erlebnis. Denn mit einer sensationellen Geschwindigkeit von sieben Metern pro Sekunde wurden die Fahrgäste auf eine Höhe von 185 Metern befördert.
Oben angekommen konnte man auf der Aussichtsplattform einen einmaligen Ausblick auf die Stadt Nürnberg und bei schönem Wetter bis weit in das Umland genießen. Auf der Aussichtsplattform befand sich auch eine Cafeteria. Ebenfalls fanden Gäste eine Etage über der Aussichtsplattform ein Drehrestaurant vor. Die Gäste konnten in dem Drehrestaurant einmal auf dem fahrbaren Untergrund in 50 Minuten einmal herumfahren und so während des Essens die sich ändernde Landschaft genießen.
Dass hier stets in der Vergangenheitsform gesprochen wird, liegt daran, dass die Aussichtsplattform und das Restaurant seit Anfang der 1990er Jahre keinen Pächter mehr hat und geschlossen wurde. Die immensen Kosten, die für die Pacht, die Heizung und den Aufzug entstehen, konnten durch die Gäste nicht mehr „verdient“ werden. Immerhin entstanden zur damaligen Zeit monatliche Fixkosten von monatlich 32.000 DM. Weitere Vorhaben, das Nürnberger Ei weiter zu betreiben, scheiterten letztendlich immer an den finanziellen Rahmenbedingungen und den extrem hohen Fixkosten.
Das Nürnberger Ei
Den Spitznamen „Nürnberger Ei“ hat der Fernmeldeturm dadurch erhalten, da der Nürnberger Peter Henlein die Taschenuhr einst so verkleinert, dass sie in ein Ei passte. Daher wurde das „Nürnberger Ei“ ein Begriff, welcher bildlich im Nürnberger Fernmeldeturm gesehen werden kann (s. auch Nürnberger Ei).
Im April 2005 wurde wegen der Umstellung von analogen auf digitale Fernsehantennen die Spitze des Fernmeldeturms ausgetauscht. Seitdem hat der Turm eine Gesamthöhe von 292,80 Metern (bis dahin war der Turm 291,52 Meter hoch). Die fränkische Seele hat vor allem daran Freude, dass die neue Spitze rot-weiß ist.
Derzeit bleibt nur zu hoffen, dass sich ein Geschäftskonzept findet, das sich auch in der Praxis bewährt, damit die Nürnberger wieder von ihrem Turm auf die Metropolstadt und bis weit in die Region sehen können. Auch wenn sich in den letzten Jahren immer wieder Interessenten gefunden haben und es immer wieder im Gespräch war, dass die Aussichtsplattform und das Restaurant über den Dächern Nürnbergs wieder eröffnet werden könnte, scheiterte das Vorhaben immer wieder an dem enormen Kostendruck.
Fernmeldeturm seit 18.06.2021 Baudenkmal
Am 18.06.2021 wurde der Fernmeldeturm Nürnberg in die Denkmalliste aufgenommen. Damit handelt es sich beim „Nürnberger Ei“ um das höchste Baudenkmal in Bayern.
In der Bayerischen Denkmalliste wird der Fernmeldeturm unter der Denkmalnummer D-5-54-64-000-4827 gelistet. Dabei wird das Bauwerk wie folgt beschrieben: „Fernmelde- bzw. Fernsehturm, sich nach oben verjüngender, 293 m hoher Stahlbetonturm mit mehrfach gestaffeltem ovalem Korb, verglasten Eingangsfoyer mit steilem Flugdach aus Beton, von Erwin Heinle und Fritz Leonhardt, 1977-80“.
Durch die Aufnahme des Fernmeldeturms Nürnberg in die Denkmalliste kann die Deutsche Funkturm als Betreiberin des Fernmeldeturms auf Fördergelder hoffen. Damit können erforderliche Investition getätigt werden, welche in der Vergangenheit – insbesondere beim Brandschutz und bei der Sicherheit des Personenaufzugs – nicht umgesetzt werden konnten. Und vielleicht kann der Turm wieder wirtschaftlich genutzt werden (hier gibt es Ideen, z. B. dass in dem Turm die höchstgelegene Brauerei oder ein Fitnessstudio eröffnet wird) – die Hoffnung stirbt zuletzt.