Die Nürnberger Prozesse - Dokumentationszentrum ab 2010

Der wohl berühmteste Strafgerichtsprozess der Weltgeschichte fand in Nürnberg statt. Im Schwurgerichtssaal 600 des Landgerichts Nürnberg-Fürth wurde von November 1945 an fast ein Jahr lang der Prozess des IMT  (Internationales Militärtribunal) der vier Siegermächte des Zweiten Weltkrieges gegen die Hauptkriegsverbrecher des Nazi-Regimes durchgeführt.

24 Personen waren damals angeklagt. Vor Gericht standen unter anderem Rudolf Hess (Hitlers Stellvertreter), Herrmann Göring (Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe), Joachim von Ribbentrop (Außenminister des deutschen Reiches), Julius Streicher (Herausgeber des Hetzblattes gegen die Juden „Der Stürmer“).

Drei Personen wurden freigesprochen, sieben zu lebenslanger Haft verurteilt und zwölf Personen zum Tode. Anschließend fanden noch zwölf weitere Nachfolgeprozesse vor einem amerikanischen Militärgericht statt.

Warum in Nürnberg?

Schließlich war Nürnberg während der Herrschaft der Nationalsozialisten die Stadt der Reichsparteitage. Sehr gerne demonstrierten die damaligen Herrscher an diesem Ort ihre Macht. Nun sollten sie hier für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden.

Des Weiteren hatte das Nürnberger Gerichtsgebäude bei den Luftangriffen auf die Stadt kaum Schaden genommen. Nicht weniger wichtig war die Tatsache, dass Justizpalast und Gefängnis direkt miteinander verbunden waren und so die von allen gewünschten Sicherheitsvorkehrungen bestens getroffen werden konnten.

Das Projekt Memorium Nürnberger Prozesse

Bis 1961 war der Saal 600 in den Händen der amerikanischen Justiz und fast 40 Jahre später wurde der bekannte Schwurgerichtssaal für öffentliche Führungen freigegeben.

Der seitdem immer stärker zunehmende Besucherstrom bekundete und bekundet deutlich das große Interesse an diesem geschichtsträchtigem Prozess und dessen Vorgeschichte. Immer wieder sind Menschen fassungslos, welches Potenzial zur Grausamkeit in Menschen stecken kann. Und hier in Nürnberg wurden erstmals Menschen persönlich nach internationalem Recht für ihre Verbrechen verantwortlich gemacht.

So wurde die Idee eines Informationszentrums mit Dauerausstellung ins Leben gerufen – das Memorium Nürnberger Prozesse. Das geplante Projekt verpflichtet sich mit seinem Namen zum Erinnern an ein dunkles Kapitel unserer Geschichte und damit zur Aufklärung und zum Lernen.

Im Jahr 2010 soll bereits für viele Besucher im Ostteil des Landgerichts Nürnberg-Fürth die Geschichte vor, nach und um die Nürnberger Prozesse lebendig werden. Sie können unter anderem mehr über die 24 Angeklagten erfahren. Auch gibt es für Freunde des Verfahrensrechts einige Informationen über die Besonderheit dieses Strafprozesses. Unter anderem soll den Besuchern auch bewusst werden, dass hier in Nürnberg ein Fundament für die Schaffung des internationalen Gerichtshofes  2003 in Den Haag gelegt wurde.

Doch hat diese historische Entdeckungsreise noch vieles, vieles mehr zu bieten.  Das Dokumentationszentrum wird den Erwartungen sicher gerecht werden können.

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