Das Nürnberger Opernhaus

Architektonische Perle und Zentrum des kulturellen Lebens in der Frankenmetropole

Zentral am Nürnberger Richard-Wagner-Platz liegt das repräsentative Opernhaus der Stadt. Bis heute ist das Opernhaus eine wichtige Spielstätte der Stadt, die zusammen mit dem in Sichtweite gelegenen Schauspielhaus und der bekannten Meistersingerhalle vom Staatstheater Nürnberg bespielt werden. Das altehrwürdige Opernhaus ist ein architektonisches Schmuckstück, welches Ende des 19. Jahrhunderts geplant wurde und Anfang des 20. Jahrhunderts eröffnet werden konnte.

Heute ist das Nürnberger Opernhaus nicht nur für Touristen während einer Stadtrundfahrt attraktiv, sondern wartet mit einem abwechslungsreichen Spielplan auf. Entsprechend zieht das Opernhaus Besucher aus ganz Franken an und auch viele Nürnberg Besucher nutzen die Gelegenheit eine Aufführung im Nürnberger Opernhaus zu besuchen.

Planungsphase des Opernhauses

Aufgrund der wachsenden Bevölkerung Nürnbergs im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde der Bau des heutigen Opernhauses beschlossen. So begann die Nürnberger Stadtführung bereits 1887 mit der Suche nach einem passenden Standort. Die Suche nahm über zehn Jahre in Anspruch, bis der heutige Standort am Frauentorgraben ausgewählt wurde. Mit der Planung des Nürnberger Opernhauses wurde der bekannte Theaterarchitekt Heinrich Seeling beauftragt, der bereits in Berlin tätig war.

Während die Nürnberger Stadtspitze dem Architekten Heinrich Seeling bei der Raumplanung aufgrund seiner Erfahrungen relativ freie Hand gab, wurde er angehalten die Fassade in Anlehnung an die Alt-Nürnberger Bauweise des 16. Jahrhunderts anzulehnen. Nachdem der erste Entwurf 1898 zu Diskussionen in Nürnberg führte, da nicht alle vom Nürnberger Stil begeistert waren, legte der Architekt im Mai 1900 einen neuen Entwurf vor, wobei nur die Fassade neu geplant wurde, während die Grundrisse des ersten Plans übernommen wurde.

Besonders interessant ist es, dass im Entwurf des Architekten neben dem Opernhaus auch ein Gebäude mit Konzert- und Festsaal vorgesehen war, welches mit dem Opernhaus verbunden sein sollte. Aufgrund stetig steigender Kosten wurde dieser geplante Zusatzbau nicht mehr realisiert. Insgesamt entstanden für den Bau des Opernhauses Kosten in Höhe von 4,3 Millionen Reichsmark. Bis zur Eröffnung am 01. September 1905 wurde der Nürnberger Theaterbau zum kostspieligsten Theaterneubau dieser Zeit in ganz Europa.

Ein Hauch Paris in Nürnberg

Besonders bemerkenswert sind die zahlreichen Details des Opernhauses. So wurde das Hauptgebäude nach dem Schema der Pariser Oper errichtet. Entsprechend präsentiert sich die Nürnberger Oper mit drei Hauptetagen, die in drei Blöcke aufgeteilt sind. Bis heute beeindrucken der Eingangsbereich und das Zuschauertreppenhaus die Besucher. Doch das Gebäude ist auch mit zahlreichen Nebentreppenhäusern ausgestattet. Die baulichen Details und einen Blick hinter die Kulissen des Opernhauses können Besucher während einer Führung durch das Opernhaus erkunden.

Ursprünglich wurden die Innenräume wie Logen, Foyer, Zuschauerränge, usw. aufwendig mit Jugendstilelementen ausgestattet. Hierfür holte sich der Architekt Unterstützung durch den Passauer Dekorationsmaler Karl Stelzer, der eine Professur an der Nürnberger Kunsthochschule innehatte. Zudem zierten Figuren des Berliner Bildhauers Hermann Feuerhahn die Räume. Architektonische Feinheiten wie fünf Rundbogenarkaden, große Flügeltüren und vieles mehr wurde dazu genutzt innerhalb des Theaters eine besondere Atmosphäre zu schaffen.

Zwangsweise Neugestaltung

Bereits im Jahr 1935 mussten sich die Nürnberger von den Jugendstilelementen im Opernhaus verabschieden, da unter dem NS-Regime der Architekt und NSDAP-Politiker Paul Schultze-Naumburg das Innere des Opernhauses komplett neu gestaltete. Ziel war es, die Räume zu versachlichen und von unnötigen Schmuckelementen zu befreien. So mussten wertvolle Kunstelemente dem neoklassizistischen Stil weichen. 1945 wurden große Teile des Opernhauses zerstört, doch auch im Anschluss wurde die Innenausstattung eher schlicht gehalten, während die Fassade komplett rekonstruiert wurde.

1989 wurde das Opernhaus umfänglich saniert, wobei unter anderem auch die Fassade renoviert wurde und die Bronzefiguren im Ostgiebel rekonstruiert wurden. Zudem wurde eine Asbestsanierung vorgenommen und auch in den Innenräumen wurden Werkstätten, Sanitäranlagen und Co erneuert. Zudem wurde auch die Technik erneuert und das Opernhaus wurde mit einer neuen Klimaanlage ausgestattet.

Wundervolle Details der Fassade

Wer das Nürnberger Opernhaus besucht wird feststellen, dass die Ostfassade, an der der Haupteingang liegt, reich geschmückt ist und zahlreiche architektonische Feinheiten ins Auge stechen. Über dem Haupteingang befindet sich zum Beispiel das wundervolle Mosaik „Die drei Nornen unter der Weltenscheibe“. Zudem finden sich zahlreiche Motive und Plastiken, die angelehnt an die Werke Richard Wagners geschaffen wurden. Auch an der West- und Nordseite finden sich schmückende Details, jedoch nicht so ausgeprägt wie an der Ostfassade. Die Südfassade hingegen blieb so gut wie schmucklos. Um bei den zahlreichen Details nichts zu übersehen, empfiehlt es sich, an einer Führung teilzunehmen. Zudem ranken sich auch viele unterhaltsame Geschichten rund um das Opernhaus, die jeder Führung eine gewisse Würze geben.

Aktuelle Spielpläne des Staatstheaters Nürnberg

Das Ensemble des Staatstheaters Nürnberg haucht dem Opernhaus und den weiteren Spielstätten Leben ein. Als Bayerns größtes Mehrspartentheater ist das Staatstheater Nürnberg weit über Bayerns Grenzen hinaus bekannt. Die Sparten Oper, Schauspiel, Ballett und Konzert locken jedes Jahr mehr als 270.000 Besucher.

Ein Blick in den aktuellen Spielplan des Staatstheaters lohnt immer, wobei es sich empfiehlt, bereits vor einem Urlaub in Nürnberg den Spielplan zu studieren und frühzeitig Tickets zu sichern.