Laufamholz

Das Nürnberger Patriziergeschlecht der Familie Lauffenholzer bewohnte schon im 13. Jahrhundert das Schloss Unterbürg ganz in der Nähe einer Stromschnelle mitten im Wald. Die Ortschaft, die sich um das Schloss im Laufe der nächsten Jahrhunderte gruppierte, übernahm deren Namen, der sich aus dem Lauf der Pegnitz im Wald ableitet. Laufamholz ist also keine Aufforderung, einen bestimmten Weg einzuschlagen, sondern die örtliche Bezeichnung der kleinen Stromschnelle im Wald mit großer Wirkung.

Heute leben in Laufamholz ungefähr 5.000 Einwohner, und ähnlich wie die Lauffenholzer vor 800 Jahren fühlen sie sich in einem der zum Wohnen begehrtesten Nürnberger Stadtteile sehr wohl. Die Eingemeindung nach Nürnberg erfolgte 1938, seither ist Laufamholz nicht mehr eigenständig.

Unterbürg und Oberbürg in Laufamholz

Gleich zwei Schlossruinen sind in Laufamholz beheimatet und diese Tatsache weist darauf hin, dass der Ort früher keineswegs irgendein Ort im Wald war, sondern einen der Herrensitze darstellte, die im Mittelalter rund um Nürnberg üblich waren. Unterbürg ist älteren Datums und gilt als Stammsitz der Familie Lauffenholzer. Auch früher schon kam es hin und wieder zu Familienstreitigkeiten und so kam es zur Teilung der Besitztümer. Nicht weit von Unterbürg entstand im 15. Jahrhundert Oberbürg. Das Wasserschloss wurde bald zum prächtigsten Herrensitz rund um die Reichsstadt Nürnberg. Noch heute kann man bei einem Spaziergang rund um die Schlossruine erahnen, wie das Leben dort wohl ausgesehen haben mag.

Hammerwerk

Aber es gab nicht nur Adlige und Patrizier in Laufamholz. Auch die Arbeiterschaft war stark vertreten.

Dass die Nürnberger und ihre Umgebung schon immer modern waren, zeigt die Tatsache, dass schon vor Beginn des Zeitalters der Industrialisierung erste Entwicklungen des späteren Hammerwerkes stattfanden. Die Wasserkraft der Pegnitz nutzte man als Antriebskraft für den Hammer aus, der dieser Art der handwerklichen Herstellung von Schmiedeeisen seinen Namen gab. Das Hammerwerk Laufamholz war lange Zeit ein wichtiger Arbeitgeber, aber auch Wohnort, denn das Areal Hammerwerk Laufamholz diente den Arbeiterfamilien auch zum Wohnen.

Wie ein kleines eigenständiges Dorf mutet das heute als Museum liebevoll gepflegte Hammerwerk an, mit allem, was dazu gehört. Deshalb wird es auch als Industriedorf Hammer bezeichnet. Heute kann man als Spaziergänger durch das Gelände wesentlich mehr Ruhe genießen, als die Familien der Arbeiter zur damaligen Zeit. Im Uhrenturm ist ein Museum untergebracht, dessen Besuch zu empfehlen ist, wenn man sich für das Leben, Arbeiten und Wohnen im Hammerwerk interessiert.

Laufamholz heute

Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, fährt vom Nürnberger Hauptbahnhof mit der S-Bahn in wenigen Minuten nach Laufamholz oder Rehdorf, so heißen die zwei Haltestellen im Stadtteil. Sollte man dieses Mal nicht aussteigen wollen, kann man mit der S-Bahn weiter ins Grüne fahren, denn Laufamholz liegt am östlichen Stadtrand von Nürnberg. Diese Lage ist für die Bewohner sehr vorteilhaft, denn man ist genauso schnell mitten in der City wie draußen in den Naherholungsgebieten. Nicht nur das macht Laufamholz als Wohngebiet so attraktiv, was man auch an den gepflegten Wohnhäusern erkennen kann. Hier wohnt man solide und in gehobenem Ambiente, fast könnte man meinen, es soll an den Ursprung der Ortschaft angeknüpft werden, als die adligen Lauffenholzer dort noch residierten.

Aber natürlich wohnt man nicht mehr im Schloss oder Burg, auch wenn man das bei einem Sonntagsspaziergang durch die Wohnsiedlungen manchmal meinen könnte. Auch wer zur Miete wohnt, kann sich über ein angenehmes Wohnen in Laufamholz freuen.

Autor: Klaus Meininger