Der Nürnberger Stadtteil Gebersdorf
Seit mehr als 700 Jahren liegt Gebersdorf südwestlich des Stadtkerns von Nürnberg. Damals waren es zwei Höfe, die in einer Urkunde von 1303 erstmalig erwähnt wurden. Heute ist Gebersdorf ein Stadtteil von Nürnberg, in welchem 7.000 Menschen ihr Zuhause haben.
700 Jahre Geschichte
Mit der ersten Erwähnung der Siedlung Gebersdorf im Jahr 1303 fand vermutlich eine schon länger andauernde Auseinandersetzung über die Besitzverhältnisse des Ortes ihr vorübergehendes Ende.
Damals konnte man nicht wissen, dass dies erst der Anfang war von scheinbar nicht enden wollenden Querelen in und um Gebersdorf. Das Schicksal des Ortes hing eng mit seiner Lage vor Nürnberg zusammen. Immer wenn sich südwestlich der Stadt kriegerische Handlungen abspielten, war Gebersdorf mittendrin. So wurde es sowohl im Ersten als auch im Zweiten Markgrafenkrieg in den Jahren 1449 und 1552 vollständig zerstört. Kaum hatte sich der Ort davon ein bisschen erholt, wiederholte sich dieses Schicksal im Dreißigjährigen Krieg, als Gebersdorf den Truppen Wallensteins schlichtweg im Weg war. Die gerade erst wieder aufgebauten Gehöfte wurden erneut niedergerissen und Gebersdorf musste wieder einmal ganz von vorne anfangen.
Diesmal war es ein Anfang mit langfristigem Erfolg, denn Zerstörung musste der Ort ab dem 17. Jahrhundert nicht mehr hinnehmen. Dafür mussten sich die Bewohner noch einige Male an neue Herren gewöhnen. Erst hatten die Preußen das Sagen, dann die Franzosen und anschließend die Bayern. Im Jahr 1899 fand auch diese Herrschaft ihr Ende, denn nun erfolgte die Eingemeindung nach Nürnberg. Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs blieb Gebersdorf weitgehend von den zerstörerischen Einflüssen dieser Zeit verschont. Sicherlich war auch das der Grund dafür, dass sich in den neu gebauten Siedlungs- und Wohnhäusern aus den Dreißigerjahren viele Nürnberger niederlassen konnten, deren Wohnungen durch Bombenangriffe zerstört waren. Flüchtlinge fanden ebenfalls eine neue Heimat.
Gebersdorf – Industrie und Natur
Das Großkraftwerk Franken 1 und das Gewerbegebiet Süd-West-Park sind ein eindeutiges Indiz dafür, dass sich aus dem einstigen Dorf mit zwei Höfen ein moderner Stadtteil entwickelt hat, der mit seiner Industrie zum Funktionieren der städtischen Infrastruktur einen wichtigen Anteil beiträgt. Dazu zählt auch das Umformerwerk Nürnberg-Stein, in welchem wichtige Maßnahmen für den Bahnverkehr des Großraums Nürnberg geregelt werden.
Aber es ist nicht nur die Industrie, welche das Bild von Gebersdorf prägt. Der Ortskern ist immer noch landwirtschaftlich geprägt, die Siedlungen aus den Dreißigerjahren sowie aus der gegenwärtigen Bautätigkeit geben dem Stadtteil einen wohnlichen Charakter. Und dann gibt es noch den Hainberg. Es handelt sich um das größte Naturschutzgebiet Nordbayerns, welches sich im direkten Umland von Gebersdorf befindet. Bis vor zehn Jahren wurde das Gebiet als Truppenübungsplatz für die amerikanischen Truppen verwendet. Seit deren Abzug konnte der Hainberg als Naherholungsgebiet eine bessere Verwendung finden.