Gleißhammer – auch ein Nürnberger Stadtteil
Der Nürnberger Stadtteil Gleißhammer zählt nicht unbedingt zu den Zielen der vielen Touristen, die Nürnberg das ganze Jahr über besuchen. Obwohl das relativ kleine Gleißhammer ziemlich zentral, genauer gesagt südöstlich den Stadtzentrums liegt, wird des dennoch zu Gunsten der populären Nürnberger Sehenswürdigkeiten meist links liegen gelassen. Dabei wäre das Gebiet zwischen Peterskirche und Zeltnerschloss, Dürrenhofstraße, Stephanstraße und Schlossstraße auch einen Besuch wert. Aber letztlich genügt es den Gleißhammer Bürgern zu wissen, dass ihr Stadtteil Tradition hat und gelegentlich auch Ludwigsfeld genannt wird. Manchmal spricht man auch von Glockenhof, wenn man eigentlich Gleißhammer meint – wie sollen denn bei dem Durcheinander Fremde zurecht kommen?
Zeltnerschloss und Siechkobel in Gleißhammer
Das Zeltnerschloss steht jedenfalls schon seit dem 14. Jahrhundert an Ort und Stelle. Es handelt sich um einen ehemaligen Herrensitz, wie es viele rund um Nürnberg gab und noch immer gibt. Es wurde zum Schutz für ein Hammerwerk errichtet. Dabei handelt es sich um einen Industriebetrieb, der aus einer Wassermühle hervorging und den Zweck hatte, Blech zu erzeugen.
Der Patrizier Konrad Groß erwarb 1336 das Gebäude, das damals als Weiherhaus bezeichnet wurde – die Kaufurkunde stellt heute die erste urkundliche Erwähnung dar. Das Gebäude stand inmitten eines vermutlich künstlich angelegten und aufgestauten Weihers, was nicht nur zur Hausbezeichnung führte, sondern auch dem Hammerwerk zu Gute kam.
Den Zweiten Markgräfler Krieg überstand das Schloss nicht, denn es wurde als wirtschaftlich bedeutender Ort 1552 zur Zielscheibe der Gegner und zerstört. Der Patrizier Jakob Imhoff nahm sich nach überstandenen Kriegsjahren der Sache an und baute das Schloss 1569 wieder auf. Das nächste schädigende Ereignis war das schreckliche Hochwasser im Jahr 1845. Der damals aktuelle Besitzer Johannes Zeltner, ein Unternehmer mit politischen Ambitionen, sorgte für neuen Glanz durch eine umfassende Restaurierung. Ab diesem Zeichen wird das Schlösschen nach seinem letzten Retter genannt. Die Erker, die den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs zum Opfer fielen, blieben bis heute verschwunden. Das Gebäude erfüllt jedoch auch ohne Erker seinen wunderbaren Zweck, es beherbergt nämlich Wohnungen und einen Kulturladen.
Die Kapelle Peter und Paul würde es ebenfalls verdienen, Beachtung zu finden. Sie könnte Interessierte durch ihren mittelalterlichen Baubestand überzeugen, aber auch geschichtlich hat sie einiges zu bieten. Die Kapelle gehört nämlich zu den Siechkobeln Nürnbergs. Dorthin wurden im Mittelalter Menschen mit ansteckenden Krankheiten gebracht – anders wusste man sich damals noch nicht vor Ansteckungen und dem Ausbruch von Seuchen zu schützen. Die Kirche St. Peter wurde 1901 gebaut und der Gemeinde übergeben.
Gleißhammer und seine wirtschaftliche Bedeutung für Nürnberg
Ein Hammerwerk gibt es in Gleißhammer lang nicht mehr. Allerdings führten einige, teils weltweit bedeutende, industrielle Unternehmen die Tradition des Stadtteils in dieser Hinsicht fort. Als Beispiel dafür sollen die Firmen Diehl (ehemals Nürnberger Metall- und Lackierwaren AG), Textilfabrik Hauck, Lumophon (später zu Grundig gehörend) und nicht zuletzt die Firma Steib genannt werden. Letztere sandte seine Motorradseitenwagen sogar in die ganze Welt hinaus.