Neunhof – vom idyllischen Dörfchen zum sehenswerten Nürnberger Stadtteil
Ein Besuch im Stadtteil Neunhof ist für alle Besucher der fränkischen Metropole Nürnberg sehr empfehlenswert. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Ansiedlung Neunhof im Jahr 1246 unter dem Namen „Noua Curia“. Schon wenige Jahre später entwickelte sich der Name zu „Niwenhoue“ und heute wird der Nürnberger Stadtteil von den Nürnbergern liebevoll als „Naihöf“ bezeichnet.
Neunhof liegt im Norden der Metropole und hat neben einigen Sehenswürdigkeiten auch zahlreiche Baudenkmäler zu bieten, sodass sich ein Bummel durch das ehemalige Dörfchen als sehr lohnenswert erweist.
Dorfidylle am Rande der Großstadt
Neunhof liegt im sogenannten Knoblauchsland im Städtedreieck Nürnberg-Führt-Erlangen. Entsprechend war Neunhof einst ein landwirtschaftlich geprägter Ort, denn die Bevölkerung lebte früher zum Großteil vom Gemüseanbau, unter anderem auch vom Anbau des Knoblauchs. Seit der Gründung des Ortes bis heute ist Neunhof stark gewachsen und dennoch lassen sich im Ortskern von Neunhof noch sehr gut die einstigen Strukturen des Ortes erkennen. Zahlreiche der landwirtschaftlich genutzten Anwesen sind noch erhalten und stehen zum Teil auch unter Denkmalschutz.
Ebenfalls deutliche Spuren hinterließ der Nürnberger Adel in Neunhof. So hatte einst die Familie von Kreß die Vorherrschaft über das Dorf inne. Es handelt sich dabei um eine der ältesten und einflussreichsten Patrizierfamilien, die einen großen Einfluss in Nürnberg und auch im Umland innehatte. Doch auch die Patrizierfamilien von Behaim, von Ebner, von Haller, von Oelhafen, von Scheurl, von Volckamer, von Welser und die bekannte Patrizierfamilie von Tucher unterhielten Güter in Neuhof. Zudem waren Größen der Stadt Nürnberg wie der Graf von Bettschart, die Ritter vom Röckenhof und die rietersche Stiftung Kornburg in Neuhof mit Gütern vertreten. So wundert es nicht, dass sich bei einem Bummel durch Neunhof auch das eine oder andere Wappen an den historischen Gebäuden finden lässt.
Schloss Neunhof – ein Prachtbau am Rande Neuhofs
Wer Neunhof besucht entdeckt sehr schnell das sehenswerte Anwesen Schloss Neunhof. Das Herrenhaus der Patrizierfamilie Kreß von Kressenstein begeistert mit seinem typisch fränkischen Fachwerk. Aufgrund der ländlichen und idyllischen Lage wurde das Anwesen im 18. Jahrhundert zu einem Jagdschloss umgewandelt. In den Innenräumen findet sich nicht nur eine wundervolle Barockkapelle, sondern es ist auch eine Originalküche aus der Zeit erhalten und auch in den anderen Räumlichkeiten scheint die Zeit still gestanden zu haben. Bemerkenswert ist, dass nicht nur die Küche selbst erhalten ist, sondern auch die Ausstattung komplett ist, sodass Töpfe, Pfannen und Co bereitstehen. Zudem finden sich auf dem Anwesen einige landwirtschaftliche Nebengebäude und der obligatorische Pferdestall.
Das Highlight des Anwesens ist jedoch der wundervolle Schlosspark, der zum Spazieren und Verweilen einlädt. Er wirkt fast schon wie ein verwunschener Garten. Der Barockpark wurde in den Jahren 1964 wieder neu belebt und in den Jahren 1978/79 rekonstruiert, sodass er heute wieder seinen einstigen Zauber entfalten kann. Besonders schön ist es, an heißen Tagen im Park zu Picknicken und so ein Gefühl für das Leben der Nürnberger Patrizierfamilien zu bekommen. Die himmlische Ruhe des Parks und seine Weitläufigkeit sorgen für einen angenehmen Aufenthalt auf dem ehemaligen Herrensitz.
Eintauchen in die Geschichte Neunhofs
Das Heimatmuseum
Wer Neuhof besucht, sollte sich Zeit für einen Abstecher ins Heimatmuseum des Ortes nehmen. Hier werden neben historischen Alltagsgegenständen auch die echten fränkischen Trachten ausgestellt, die nichts mit den heute so beliebten Dirndln gemeinsam haben. Die fränkischen Trachten sind schlicht und robust, sodass sie für die landwirtschaftliche Arbeit tauglich waren. Selbst die Festtagstrachten sind in Franken eher schlicht, wenn auch mit einigen schönen Details versehen. Auf fünf Räumen und zwei Etagen können Besucher des Museums gut 3.000 Exponate bewundern und dies im historischen Ambiente eines klassischen Fachwerkhauses.
Die Marterle
Bei einem Spaziergang durch den Nürnberger Stadtteil Neunhof treffen Besucher auch auf die sogenannten Materle. Hierbei handelt es sich um religiöse Bildstöcke, die als Kleindenkmal gelten. Die aus Stein gefertigten Säulen sind häufig mit ausdrucksvollen Szenen und Inschriften verziert und zeigen deutlich die Religionsverbundenheit der Bevölkerung.