Das Nürnberger Altstadtfest

Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Nürnberger Altstadtfest und dem Christkindlesmarkt: Es ist ein Glühweinstand an der Museumsbrücke, der den Besuchern des Nürnberger Weihnachtsmarktes wärmenden und wohlschmeckenden Glühwein verkauft. Der Erlös kommt nämlich dem Förderverein Altstadtfest zugute, der auf diese Einnahmen bei der Finanzierung des herbstlichen Stadtfestes nicht verzichten kann.

40 Jahre, 12 Tage und 18 Biersorten

Das Nürnberger Altstadtfest ist von seiner Idee bis zur Umsetzung in der Hand des privaten Fördervereins, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, ein Straßenfest für die Bewohner der Altstadt zu schaffen. Diese grandiose Idee wurde vor 40 Jahren zum ersten Mal in die Tat umgesetzt und so konnte das Altstadtfest im Jahr 2010 einen runden Geburtstag feiern.

Zwölf Tage lang – immer im September – wird rund um die Insel Schütt und den Hans-Sachs-Patz gefeiert, geschlemmt, genossen und gespielt. Längst ist aus dem Stadtteilfest eine Veranstaltung für alle Nürnberger geworden und auch aus dem Umland kommen die Besucher zusammen, um ein paar gesellige Stunden zu verleben. Der umwerfende Charme des Altstadtfestes liegt an der geschickten Mischung von Angeboten und Veranstaltungen. Es lässt sich aufgrund dieser Vielfalt in keine der gewohnten Kategorien einteilen. Das Altstadtfest ist mehr als eine Kirchweih, vielseitiger als ein Volksfest und professioneller als ein privates Straßenfest.

Der Platz mit den Fahrgeschäften ist eine Attraktion für die Kleinen und Großen, während mehrere Nürnberger Wirte in ihren kleinen Fachwerkhäuschen für den kulinarischen Genuss sorgen. Die Idee mit den Mini-Wirtshäusern auf der Insel Schütt gibt es erst seit 1985. Sie fand beim Publikum enorme Zustimmung und so kommt es, dass eine größere Gruppe ohne Platzreservierung in einem der jetzt 18 Häuschen keinen Platz bekommen würde – wobei man schon zu zweit zu Stoßzeiten in den kleinen gemütlichen Schmankerl-Häuschen Glück haben muss. So viele Wirtshäuschen es auf dem Altstadtfest gibt, so viele unterschiedliche Biere werden dort auch angeboten, denn es ist die beachtliche Zahl von 18 Brauereien, welche die Besucher des Stadtfestes mit Hopfen und Malz versorgen.

… und die Pegnitz spielt auch mit

Allerdings geht es in Nürnberg nicht nur um Essen und Trinken – auch wenn der erste Eindruck zu diesem Schluss führen könnte. Aber die Nürnberger sind der Meinung, zu einem gelungenen Fest gehört auch Kultur und diesen Gedanken hatten auch die Initiatoren des Altstadtfestes. Deshalb sind kulturelle Darbietungen verschiedenster Künstler auf dem Programm gut vertreten. Für die Besucher gibt es Folklore, Jazz und andere Musikrichtungen genauso kostenlos wie das traditionelle Fischerstechen auf der Pegnitz und Vorstellungen des Ensembles der Hans-Sachs-Spiele. In den zwölf Tagen Altstadtfest kommen ca. 60 Veranstaltungen zusammen und man muss kein Rechenkünstler sein, um zu bemerken, dass es quasi immer etwas zu schauen und zu bestaunen gibt.

Dabei ist ein Spektakel besonders zu erwähnen: das Fischerstechen. Schon seit 400 Jahren übt man in Nürnberg den nassen Spaß aus. In der heutigen Zeit fallen allerdings keine Fischer mehr unfreiwillig ins Wasser, da dieser Berufsstand nicht nur in Nürnberg ausgestorben ist. Heute üben Mitglieder eines Vereins diese derbe Volksbelustigung aus, denn es sind selten die Fischerstecher selbst, die sich über ihr Missgeschick amüsieren, sondern mehr die Zuschauer. Es handelt sich um einen Wettstreit diverser Mannschaften, die sich je in einem Boot befinden, ausgerüstet mit Lanzen und Stöcken. Während ein Teil der Mannschaft rudert, versucht der andere Teil der Besatzung die gegnerischen Fischer aus ihren Booten zu „stechen“. Das Fischerstechen mit ins Altstadtfestprogramm aufzunehmen, ist eine gute Idee, denn die Pegnitz umschließt mit ihren beiden Flussarmen die Insel Schütt und bietet damit eine weitere Spielfläche an. Die wurde in den vergangenen Jahren auch lebhaft genutzt, wie aus der Chronik des Altstadtfestes zu entnehmen ist. Danach gab es bereits eine Prominenten-Altstadt-Regatta, ein Wasch- und Brühtrogrennen und für Romantiker stand auch schon die Pegnitz in Flammen.

Damit es noch weitere vierzig Jahre so lebendig und unterhaltsam weitergeht, kann man dem Glühweinstand an der Museumsbrücke in der Weihnachtszeit nur gute Umsätze wünschen!

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