Vierter verkaufsoffener Sonntag in Fürth

„Ohne Sonntage gibt es nur noch Werktage!“ Bekannt ist dieser Slogan inzwischen, denn einige couragierte Bürger haben ihn auf der Rückseite ihres Autos angebracht. Nun ist die nicht enden wollende Diskussion um den Sonntag als Ruhetag neu entfacht, nachdem nun in Fürth ein vierter verkaufsoffener Sonntag geplant ist.

Die neue Allianz gegen die Zerstörung der Sonntagsruhe

Die Fürther Nachrichten berichteten in ihrer Ausgabe vom 24. April 2009 ausführlich über die neue Allianz, in der Kirchen und Gewerkschaften gemeinsam Alarm gegen die immer weiter fortschreitende Zersetzung der Sonntagruhe schlugen. So äußert diese Allianz, dass in der Metropolregion immer mehr Sonntage zu verkaufsoffenen Sonntagen werden.

Erschreckend ist die Tatsache, auf die der DGB-Chef der Region Mittelfranken in den Fürther Nachrichten hinweist. So erläutert er, dass Fürth ein Motor für diese Entwicklung gegen den freien Sonntag ist, denn die Stadt nützt den gesetzlichen Rahmen mit vier erlaubten Sonntagen völlig aus. Der Fürther Stadtrat hatte dafür auch eine klare Mehrheit gefunden.

Fürth und die Metropolregion Nürnberg

Was Fürth tut, hat logischerweise auch Folgen für die Metropolregion. In dieser Sache zeigt sich sehr deutlich, wie eng inzwischen die wirtschaftliche Verflechtung innerhalb der Metropolregion Nürnberg ist. So deutet sich hier die negative Seite eines immer stärker zusammenwachsenden Gebietes an. So können auch für die Bürger schädliche Entwicklungen sehr schnell innerhalb der Metropolregion Signalwirkung entwickeln und unglaublich schnell übernommen werden. Hier steht die Metropolregion in den nächsten Jahren sicherlich vor großen Herausforderungen.

Zusammenwachsen, vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht, sollte man nicht um jeden Preis. Dafür stellt sich auf zwischenmenschlicher Ebene für viele immer häufiger die Frage, inwieweit hier ein Zusammenwachsen wirklich stattfindet. Dabei sind sicherlich nicht nur Politik, Wirtschaft, Kirche oder Sozialverbände gefragt, ihr Bestes zu geben. Sondern jeder Einzelne ist selbst gefordert, der Metropolregion ein Gesicht zu verleihen.

Die Argumente von Kirche und Gewerkschaft

Die neue Allianz hat triftige Gründe, um gegen die schrittweise Abschaffung der Sonntagsruhe aufzustehen. Der Sonntag ist ein Tag für die Familie, so die Gewerkschaften, ein Tag, an dem man sportlich und kulturell aktiv sein kann und natürlich ein Tag zur Erholung für die Berufstätigen. Die Kirche ergänzt hier noch und beschreibt den Sonntag als einen Tag, an dem wir Gott begegnen können.

Sind diese Argumente auch die unseren?

Obwohl dieser eindringliche Ruf von Seiten der Gewerkschaften und der Kirche kommt, halten wir uns halbwegs die Ohren zu – bis auf diejenigen, welche von der Sonntagsarbeit direkt betroffen sind.

Klar ist auch, dass Gewerkschaften und Kirche alleine auf verlorenem Posten stehen, solange sie keinen Rückhalt aus der Bevölkerung finden. Irgendwie denken wir, es ginge uns nichts an. Doch was passiert mit unserem Gesundheitssystem und unserer Gesellschaft, wenn die körperliche und seelische Gesundheit der Bevölkerung noch mehr angegriffen wird? Was passiert mit unserem Land, wenn die Mehrheit der sowieso schon instabilen Familien auch noch weniger Zeit miteinander verbringen? Was passiert mit einem Land, das sich keine Zeit mehr nimmt, um auf Gott zu hören und seine Werte aus seinem Wort ableitet? Die Fragen schreien nach Antworten.

Wirtschaftliches Denken ist notwendig, sicher. Aber die Finanzkrise hat uns gelehrt, dass es fatal ist, das Streben nach immer mehr Gewinn an die erste Stelle unserer Wirtschaftsstrategien zu setzen.