Die Kreisstadt Bayreuth in Oberfranken

Die oberfränkische freie Kreisstadt Bayreuth kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Auch wenn man heute in erster Linie die Festspiele mit der Stadt in Verbindung bringt, gibt es über die aufstrebende Universitätsstadt doch noch einiges mehr zu erzählen.

Bayreuth im Laufe der Jahrhunderte

Die ersten Spuren von menschlichen Siedlungen sind bereits dem 9. Jahrhundert nach Christus zuzuordnen. Bis zur ersten urkundlichen Erwähnung dauerte es aber noch ein paar hundert Jahre, denn erst – oder schon? – 1194 war in einer Urkunde des Bischoffs Otto II. von einem Ort namens Baierrute die Rede.

Dem Namen nach könnte man vermuten, dass Zuwanderer aus Bayern eine Rodung durchführten, um das Land für eine Besiedelung vorzubereiten. Den weiteren Aufzeichnungen zufolge wurde der Siedlung Bayreuth bereits um 1230 das Stadtrecht verliehen, was im frühen Mittelalter eine wichtige Bedeutung hatte. Völlig frei konnte sich Bayreuth aber dadurch nicht fühlen, denn wie es damals so üblich war, übernahmen fortan Grafen und Burggrafen die Herrschaft als Stadtväter über Bayreuth. Deren Schuld war es aber nicht, dass die wirtschaftliche Bedeutung von Bayreuth damals nicht in Schwung kam, und dass die junge Stadt immer wieder von zerstörenden Katastrophen heimgesucht wurde, lag ebenfalls nicht in der Verantwortung der Hohenzollern und die nachfolgenden Herren.

Bis ins 19. Jahrhundert hinein hielt sich die Rolle in Grenzen, welche Bayreuth in der Weltgeschichte spielte. Ein gemächliches Leben hatten die Bürger trotzdem nicht, denn wenn etwas über ihre Stadt in den Annalen festgehalten wurde, dann waren es zerstörende Brände und Verwüstungen im Rahmen kriegerischer Handlungen.

Im 18. Jahrhundert änderte sich das zum Glück und Bayreuth entwickelte unter dem Einfluss privater Stifter und der Unterstützung Friedrichs des Großen das Stadtbild, das heute noch der Stadt ihren Charme verleiht. Glücklicherweise war nämlich die Markgräfin von Bayreuth eine Schwester vom Alten Fritz und durfte deshalb in seiner Sonne etwas glänzen. In diese Epoche fiel auch die Gründung der Universität und der Bau des Opernhauses war wohl damals schon richtungsweisend.

Im 19. und 20. Jahrhundert war Bayreuth beinahe international. Vorübergehend war die Stadt französisch, nach dem Zweiten Weltkrieg war sie von den Amerikanern besetzt. Die Aufbauarbeiten brachten es mit sich, dass auch wieder die Kultur ihren berechtigten Platz bekam. Und auch die Universität wurde wieder eröffnet und gewann bis heute immer mehr an Bedeutung für die Region. Am meisten aber sind es wohl die Festspiele und Richard Wagner, welche man mit Bayreuth in Verbindung bringt.

Die Bayreuther Festspiele

Nicht im Opernhaus werden die berühmten Bayreuther Festspiele abgehalten, sondern im Festspielhaus, das 1872 mit dem Meister selbst seine Eröffnung feiern durfte. Richard Wagner lebte zehn Jahre seines Lebens mit seiner Gattin in der Stadt, die noch heute mit seinem Namen in Verbindung gebracht wird. Die Villa Wahnfried, in der er wohnte, beherbergt heute ein Museum, das über sein Leben und Wirken berichtet. Im Festspielhaus auf dem Grünen Hügel verwirklichte er seine damals revolutionären Ideen in Bezug auf Akustik und Gestaltung des Theaters, was zur Folge hatte, dass die illustren Gäste der viel beachteten Festspiele noch heute auf ungepolsterten Holzbänken bis zum letzten Vorhang ausharren müssen.

Die Familie Wagner hält die Tradition hoch und trägt dadurch das Erbe des genialen Komponisten von Generation zu Generation weiter. Die Festspiele haben sich mittlerweile zu einem gesellschaftlichen Ereignis entwickelt, das Prominente aus Politik, Wirtschaft, der Unterhaltungsbranche und der Kunst anzieht. Die Vorstellungen sind auf Jahre hinaus ausgebucht und Tickets sind für nicht prominente Kunstliebhaber nur schwer zu bekommen. Die Festspiele werden von den Medien stark beachtet, und als unbelasteter Zuschauer ist nicht gleich auf den ersten Blick zu erkennen, dass eigentlich die Kunst im Mittelpunkt stehen sollte.

Sehenswürdigkeiten in Bayreuth

Das Festspielhaus und die Villa Wahnfried stehen natürlich auf jedem Besichtigungsprogramm. Das Opernhaus ist jedoch ebenfalls mehr als nur einen Blick wert, ebenso wie die zahlreichen Museen, die in der Stadt zu finden sind. Viele Bauwerke aus der Zeit des 18. Jahrhunderts sind im Rokoko Stil erbaut und glänzen immer noch in ihrer Pracht, da sie zum Glück immer wieder liebevoll und fachmännisch restauriert wurden. Ihr charakteristischer Baustil hat sich unter dem Namen Bayreuther Rokoko etabliert. Als lohnenswerte Ziele für eine Besichtigungstour an einem schönen Nachmittag zählen die Eremitage, das Neue Schloss, die Stadtkirchen und Burggüter, sowie das Schloss Birken.

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