Burgthann – auf den Spuren König Ludwigs wandeln
Im Südosten der Frankenmetropole Nürnberg liegt die beschauliche Gemeinde Burgthann. Eingebettet in die Landschaft zwischen Ludwig-Donau-Main-Kanal und der Schwarzach zählt Burgthann zu den beliebten Ausflugszielen der Metropolregion Nürnberg.
Doch nicht nur die reizvolle Landschaft lockt, sondern auch die aufwendig restaurierte Burg Thann lädt zu einem Besuch ein. Die Gemeinde gilt als idyllisches Reise- und Ausflugsziel für Naturliebhaber und Geschichtsinteressierte. Zudem ist die Gemeinde ein ideales Ziel für die Freunde der fränkischen Küche.
Burg Thann – die Geburtsstätte der Gemeinde
Über dem Tal der Schwarzach liegt die Ruine der Spornburg Thann, die bereits im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Sie war der Stammsitz derer von Thann, die erstmals als Ritter von Thann im Jahr 1160 Erwähnung fanden.
Die Ortschaften unterhalb der Burg entstanden in direkter Nähe zur Burg ab dem 12. Jahrhundert. Ab 1287 war die Burg zeitweise im Besitz von Herzog Ludwig von Bayern und dem Burggraf Friedrich III. von Nürnberg. Im Jahr 1346 wurde die Burg zum Besitz des Hauses Hohenzollern gezählt. Im Jahr 1381 verbrachte der wohl bekannteste Raubritter Frankens Eppelein von Gailingen die Nacht vor seiner Hinrichtung durch den Scharfrichter in Neumarkt auf Burg Thann.
Wie viele Burgen Frankens wurde auch die Burg Thann im bayrischen Krieg zerstört und im Jahre 1463 wieder aufgebaut. Auch im Dreißigjährigen Krieg nahm die Burg erheblichen Schaden und 1648 folgte auch noch die Plünderung durch schwedische Soldaten. Doch auch nach diesen einschneidenden Ereignissen wurde die Burg ab 1652 erneut wieder aufgebaut und bis 1792 durch das Haus Hohenzollern als Pflegeamt genutzt. Nach dieser Zeit verfiel die Burg langsam, denn es gab mehrere Besitzerwechsel. Die Burg wurde letztlich sogar als Steinbruch zweckentfremdet.
Ab 1968 begannen erste Sicherungsmaßnahmen, die jedoch erst 1988 durch die Gemeinde Burgthann vorangetrieben wurden. Heute zeigt sich die Burg als idyllische Ruine, die jedoch so gut erhalten ist, dass sie Einblicke in das Leben auf der Burg bietet. So ist unter anderem die Ringmauer mit ihren Wehrgängen fast vollständig erhalten geblieben, aber auch der aus dem 13. Jahrhundert stammende runde Bergfried kann noch in seiner vollen Schönheit bewundert werden. Besonders schön ist die Burgkapelle aus Fachwerk, die außerhalb der Ringmauer liegt. Heute hat in den erhaltenen Räumlichkeiten der Burganlage das Heimatmuseum von Burgthann seinen Platz gefunden. Zudem finden regelmäßig Feste und Veranstaltungen auf dem Burggelände statt und wer möchte, kann sich auch auf der Burg trauen lassen.
Aktiv das Gemeindegebiet erkunden
Das Gemeindegebiet Burgthann hat landschaftlich einiges zu bieten. So sind weite Teile der Gemeinde Teil des Landschaftsschutzgebiets Schwarzachtal, welches Teil des Natura 2000 Fauna-Flora.Habitat-Gebiets ist. Zudem locken sechs Naturdenkmäler. Besonders idyllisch ist das Gebiet rund um die Mantaweiher bei Burgthann. Die verpachteten Weiher sind frei zugänglich und an ihren Ufern laden die Wiesen zu einem gemütlichen Familienpicknick ein.
Ein besonderes Erlebnis bietet sich den Besuchern Burgthanns in den Sommermonaten, denn zu dieser Zeit verkehrt das historische Treidelschiff „Elfriede“ auf dem Ludwig-Donau-Main-Kanal zwischen Schwarzach und Dörlbacher Einschnitt. Das Besondere ist, dass das Schiff von einem Pferd gezogen wird, wie auch schon zu Zeiten König Ludwigs. Zudem bietet das Gebiet um die Burg Thann zahlreiche Wander- und Radwege, wobei besonders die verschiedenen Rundwanderwege sehr beliebt sind und auf angenehme Weise durch die reizvolle mittelfränkische Landschaft führen. Besonders schön ist es auch, dem alten Ludwig-Donau-Main-Kanal zu folgen, denn er zählt zu den schönsten Naturdenkmälern Bayerns. Dem Kanalverlauf lässt sich sowohl zu Fuß als auch mit dem Fahrrad gut folgen und die Strecke ist besonders familienfreundlich.
Interessant ist auch der Goldhutwanderweg, der entlang des Südhangs des Brentenberges verläuft. Hier wurde 1953 vom Maurer Michal Dörner in einem Privatwald ein vorgeschichtlicher Goldkegel gefunden und zwei Bronzeringe. Auch eine Wanderung in den Ortsteil Schwarzenbach lohnt, denn hier steht in der Ortsmitte ein Glocken- und Uhrenturm. Der aus dem Jahr 1925 stammende Turm ist rein aus Gussstahl hergestellt.
Auf fränkisch genießen
Die aus 17 Orten bestehende Gemeinde Burgthann ist bekannt für ihre zahlreichen Wirtshäuser und Brauereigaststätten. Gemütlichkeit wird in den fränkischen Gaststätten großgeschrieben, sodass Besucher auch gerne einmal länger im Wirtshaus verweilen. Mit fränkischen Bierspezialitäten und fränkischen Speisen wie Schweinebraten mit Wirsing und Klößen, „Schäuferla“ mit Sauerkraut oder süßen Köstlichkeiten wie „Apfelkräpfle“ überzeugen die Wirtschaften der Region auch kulinarisch. Wer Sonntag vormittags eine der traditionsreichen Wirtschaften betritt, findet hier in der Regel auch Stammtischrunden vor, die sich nicht nur ihr Bier schmecken lassen, sondern auch dem bayrischen Kartenspiel Schafkopf frönen. Gerne wird auch das ein oder andere Turnier in der Region gespielt, das sogenannte Schafkopfrennen.
Wer in den Sommermonaten Burgthann besucht, sollte auch einen Blick auf den örtlichen Kirchweihkalender werfen, denn jeder Ort feiert seine eigene Kirchweih mit entsprechendem Rahmenprogramm. Doch die Kirchweihen sind nicht nur bekannt für ihren Unterhaltungswert, sondern auch für die kulinarischen Köstlichkeiten wie Bocksbraten oder Kirchweihkrapfen. So lohnt es sich in der Regel, die Feste im Gemeindegebiet zu besuchen, denn hier wird kulinarisch einiges geboten, was sich auf den ganzjährigen Speisekarten der Gasthäuser nicht findet.
Daten zu Burgthann
Burgthann liegt im Landkreis Nürnberger Land und hat etwas mehr als 11.000 Einwohner (Stand 31.12.2018: 11.366 Einwohner). Die Gemeinde Burgthann ist die südlichste Gemeinde des Landkreises Nürnberger Land, womit eine kurze und schnelle Verkehrsanbindung nach Nürnberg besteht.
Insgesamt hat die Gemeinde Burgthann eine Fläche von knapp 40 Quadratkilometer und hat 17 Orts- bzw. Gemeindeteile.