Schwaig bei Nürnberg

Kaiser Karl IV. reiste im 14. Jahrhundert ca. 70 Mal durch das Örtchen Schwaig, das auf dem Weg von Prag nach Nürnberg kurz vor dem Ziel lag. Damals handelte es sich noch um ein Bauerndorf, heute ist Schwaig bei Nürnberg ein wichtiger Teil der Metropolregion Nürnberg, Fürth, Erlangen.

Die Gemeinde Schwaig bei Nürnberg gehört zum Landkreis Nürnberger Land. Sie schließt sich östlich an das Stadtgebiet von Nürnberg an und wäre nicht die Straßenführung der A3, wären die Gemeindegebiete von Schwaig und Nürnberg/Laufamholz nahtlos zusammengewachsen. Nach Nürnberg-Zentrum sind es nur 11 km. Durch das Örtchen fließt die Pegnitz und markiert gleichzeitig die Trennlinie zwischen den Gemeindeteilen Malmsbach (links der Pegnitz), Behringersdorf (rechts der Pegnitz) und dem Kernort Schwaig.

Mit seinen ca. 8.500 Einwohnern ist Schwaig ein Ort in der Metropolregion Nürnberg und längst kein Bauerndorf mehr, wie zu Zeiten Karls IV. Industrie und Wirtschaft ist zwar vorhanden, allerdings ist das Gemeindegebiet Schwaig nicht als Industriegebiet zu betiteln. Besser passt die Bezeichnung „attraktiver Wirtschaftsstandort“, wie die Ansiedlung einiger internationaler und nationaler Unternehmen belegt. Schwaig beteiligt sich darüber hinaus an der Aktion Ausbildungsoffensive Nürnberger Land. Das bedeutet, dass man sich in der Metropolregion Nürnberg noch auf einige Signale aus Schwaig einrichten kann.

Schwaig bei Nürnberg und seine Geschichte

Die drei Ortsteile Malmsbach, Behringersdorf und der Kernort Schwaig bilden zusammen eine Einheit, die sich aber erst im Jahr 1976 in der heutigen Zusammensetzung formiert hat. Damals schlossen sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden Behringersdorf und Schwaig zusammen und da Malmsbach ohnehin bereits als Ortsteil zu Schwaig gehörte, war es eben mit von der Partie. Schon 16 Jahre vorher wurde der Kernort Schwaig mit dem Zusatz „bei Nürnberg“ versehen, um einerseits Verwechslungen auszuschließen und andererseits die Verbundenheit und Zugehörigkeit zur Region Nürnberg zu demonstrieren.

Die Gemeinde kann zu Recht stolz auf sich und seine Geschichte sein. Schwaig war in früheren Zeiten ein Zeidleranwesen – also ein Ort, an dem Bienenzucht und Honigproduktion betrieben wurde. Diese Tätigkeit war mit einem verbrieften Recht verbunden und ebendiese Wertschätzung wurde dem Ort und den damaligen Zeidlern zum Verhängnis. Kaiser Karl IV, der bis 1350 der alleinige Lehnherr war, verpfändete das Zeidelrecht nämlich. Die Reichsstadt Nürnberg sprang 1427 ein und erwarb das Pfand und damit auch das Zeidelrecht. Nun konnte die folgenden 400 Jahre lang wieder erfolgreich Honig und Wachs produziert werden. Der Wirtschaftszweig arbeitete so erfolgreich, dass sich Schwaig zum Zeidelmuttergut formierte, Abgaben von unterstellen Zeidelgütern einnahm und sich zum Herrensitz entwickelte. Das Schloss mit seinen Nebengebäuden wurde Stück für Stück ausgebaut und vergrößert. Als 1808 ein Güterverzeichnis erstellt werden musste, wurde ein Schloss als herrschaftliches Wohnhaus, ein Sommerhaus mit Garten, ein Verwalterhaus, eine Scheune und ein Haus mit vier Mietwohnungen dokumentiert. Nun war aus dem Bauerndorf, das später ein Zeidleranwesen war, ein Herrensitz geworden.

Sehenswürdigkeiten in Schwaig bei Nürnberg und seinen Ortsteilen

Heute ist das Schwaiger Schloss eine der Sehenswürdigkeiten von Schwaig bei Nürnberg. Es gehört nun der Gemeinde Schwaig, die das herrschaftliche Gebäude mit der bewegten Geschichte als Ort für kulturelle Veranstaltungen nutzt. Ob die Weiße Frau ab und zu unter den Gästen weilt, ist nicht bekannt, dafür ranken sich um ihre Existenz diverse Sagen und Vermutungen – gesehen hat sie aber noch niemand.

Der Ortsteil Malmsbach hat ebenfalls ein Schloss zu bieten, zwar ohne Schlossgeist, dafür mit einer beeindruckenden Geschichte. Das Wasserschloss stammt aus dem 14. Jahrhundert und weil es strategisch so wichtig war, wurde es im Laufe seiner Geschichte öfter umkämpft, verkauft, zerstört und wieder aufgebaut. Die heutige Gestaltung geht auf eine gründliche Umformierung des Anwesens im 19. Jahrhundert zurück, als die Burg bzw. das Schloss keine strategischen Aufgaben mehr zu erfüllen hatte und zum Wohnkomplex mit idyllischen Gärten umgebaut wurde. Eine weitere Sehenswürdigkeit von Malmsbach ist ein Bauernhof (Beuglerhof) in der Ortsmitte, der aufgrund seiner Aufteilung und seines Fachwerks unter Denkmalschutz steht.

In Behringersdorf ist der Herrensitz der Familie Tucher zu bewundern, das in seiner heutigen Form auf das 19. Jahrhundert zurückgeht. Aufgrund seiner Barock-Bauweise wird es auch Barockschloss genannt, was sicherlich wertsteigernd auf den Inhalt der Mietverträge einwirkte, als das Areal an überwiegend Privatpersonen vermietet wurde. Keine Miete fällt dagegen am nordöstlichen Ortsrand von Behringersdorf an, denn dort wurden in den Sechzigerjahren Überreste eines Friedhofs aus der Bronzezeit freigelegt. Zum Friedhof gehört auch eine Siedlung aus der Keltenzeit, auf deren Existenz in unmittelbarer Nähe bei Ausgrabungen Hinweise gefunden wurden.

Weitere Artikel zum Thema: